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Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Beliebtes Motiv

Die Begegnung mit der großartigen Natur der Alpen auf dem Weg nach Italien spielt in den 1820er Jahren in Dresden, dem Wohnort Caspar David Friedrichs, eine wichtige Rolle. Auf den Dresdener Akademieausstellungen sind in dieser Zeit zahlreiche Hochgebirgsdarstellungen zu sehen. Inspiriert davon malt Friedrich mehrere Alpenlandschaften, darunter sein Werk „Der Watzmann“.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Weniger ist mehr

Friedrich kritisiert die Naturdarstellungen seiner Kollegen mit den Worten: „…was die neueren Landschaftsmaler in der Natur in einem Kreis von 100 Graden gesehen, pressen sie unbarmherzig in den Sehwinkel von 45 Graden zusammen. Und was also in der Natur durch große Zwischenräume getrennt lag, berührt sich hier im gedrängten Raume, überfüllt und übersättigt das Auge, und macht auf den Beschauer einen widrigen beängstigenden Eindruck.“ Er hingegen setzt auf eine klare, reduzierte Darstellung.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Mal anders

Bei diesem Gemälde haben wir es mit einem eher unüblichen Entstehungsprozess zu tun. Friedrich zeichnet oft in der freien Natur, um später eine getreue Skizze als Vorlage zu verwenden. Doch hier stellt der Künstler unter Beweis, dass es auch anders geht: Ohne jemals den Watzmann gesehen zu haben, erschafft er eine der bedeutendsten Darstellungen des Gebirges.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Die Wiederentdeckung

Kaum vorstellbar, dass Friedrich neu entdeckt werden musste. Denn nicht immer ist die Kunst des Malers so erfolgreich wie heute: Mit dem Schwinden des Interesses an der Romantik verliert auch Caspar David Friedrich die Käufer seiner Bilder und kämpft infolgedessen mit der Armut. Erst durch die Jahrhundertausstellung in der Nationalgalerie im Jahr 1906 kommt es zu einer Wiederentdeckung des Künstlers.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Kein Adler, keine Gämse

In einer Kritik zur Dresdner Akademieausstellung im Jahr 1825 heißt es: „…Die völlige Einsamkeit hat hier etwas Schauerliches, man sehnt sich danach, wenigstens einen Adler oder eine Gemse (sic.) zu erblicken – vergebens, kein Leben wohnt hier als das der Luft und des Lichts; jeder Pulsschlag des Gefühls stockt in dieser Höhe.“

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Harzreise

Das Motiv der Felsbildungen im Vordergrund malt Friedrich nach einer Zeichnung des Trudensteins am Hohnekopf in der Nähe des Brockens, datiert auf den 28. Juni 1811.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Der Watzmann, 1824/25

Vision einer fernen Welt

In Friedrichs Gemälde wirkt der höchste Gipfel des Berchtesgadener Landes geradezu unerreichbar. Der in hellem Licht liegende Gletscherberg erscheint wie eine Vision aus einer fernen, entrückten Welt, gleichsam wie ein Symbol göttlicher Majestät. Der strahlend weiße Schneegipfel schließt die Komposition nach oben ab und erinnert so an eine Bildidee, die Friedrich bereits zwei Jahre zuvor in seinem Werk „Eismeer“ – heute in der Hamburger Kunsthalle - entwickelt hat.