Altn Hansthoma Sommer Ausschnitt Minimum

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Traumbild

In reich abgestuften Grüntönen sind die Wiesenhänge wiedergegeben; von hellen Farbtupfen werden sie belebt und von einer Baumgruppe bekrönt. Einen überwirklichen Ausdruck erhält die Szenerie durch das leuchtend tiefe Blau des Himmels. Die Naturschilderung wird zusätzlich übersteigert durch die historisch gekleideten Figuren: Der Jüngling mit der Laute und das Mädchen, das ihn mit Blumen bekränzt, tragen Kleidung aus der Zeit der Renaissance.

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Fantastische Elemente

Am Himmel über dem rechten Baum schweben Amoretten, Sinnbilder der Liebe, die man bei flüchtiger Betrachtung für Sommerwölkchen am tiefblauen Himmel halten könnte. In dieser Komposition verstärken sich die blühende Sommerlandschaft mit sprudelndem Bach und die Andeutung von Liebe und Musik zu einem reichen Gesamtklang.

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Das Vorbild Arnold Böcklin

Deutlich zu erkennen ist der Einfluss von Thomas Malerkollegen Böcklin in der kraftvollen Farbgebung sowie in der Hebung des Landschaftsbildes durch die Figuren. Thoma lernt Böcklin 1871 in München kennen. In seinen Memoiren schreibt er später: „Mit Böcklin kam ich gerne zusammen. Seine Liebhaberei für Farbenexperimente, er hatte immer, wenn er zu mir ins Atelier kam, starkfarbige Wollbüschel in der Westentasche, seine technischen Erfahrungen fielen bei mir auf guten Boden.“

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Karriere

Der 1839 in Bernau im Schwarzwald geborene Maler Hans Thoma ist in jungen Jahren nicht sehr erfolgreich. Erst im reifen Alter von 51 Jahren gelingt ihm zuerst in München und dann in allen wichtigen deutschen Kunststädten der Durchbruch. 1899 wird Thoma zum Direktor der Karlsruher Kunsthalle ernannt, eine Tätigkeit, die er neben seinem produktiven künstlerischen Schaffen ausführt.

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Herkunft des Bildes

Das farbenprächtige Bild gehört ursprünglich dem jungen Kunstgelehrten Adolf Bayersdorfer, später Konservator an den Münchner Galerien. Er ist ein Freund und Berater sowohl Hans Thomas als auch Arnold Böcklins.

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

"Lieblingsmaler des deutschen Volkes"

Um 1900 wird Hans Thoma als Künstler immer berühmter, er wird in der Öffentlichkeit hochgeschätzt. Meyers Großes Konversations-Lexikon bezeichnet Thoma im Jahr 1909 als „Lieblingsmaler des deutschen Volkes“. Als vermeintlich urdeutscher Heimatmaler wird der 1924 verstorbene Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus propagandistisch vereinnahmt.

Hans Thoma (1839 – 1924)

Sommer, 1872

Geborgenheit der Natur

Einen starken Natureindruck gibt dieser „Sommer“ von Hans Thoma wieder. In Nahsicht zeigt der Maler eine freundliche Hügellandschaft, die den Betrachter gleichsam in das Bild hineinnimmt. Die Senke im Vordergrund vermittelt Geborgenheit.