Ham Albrecht Dürer Das Liebespaar Minimum

Albrecht Dürer (1471 – 1528)

Das Liebespaar, 1492/94

Der innige Blick

Tief blickt sich das Paar in die Augen. Der Mann hat seinen rechten Arm vorsichtig um die Taille der Frau gelegt. Mit seiner Linken hat er ihre rechte Hand ergriffen. Die Berührungen sind intim und zugleich verhalten. Es sind die zeitlos modern wirkenden Annäherungsversuche, eines im Kennenlernen begriffenen Paares. Eine Zeit lang wird das Blatt unter dem Titel ‚Der Spaziergang‘ oder ‚Die Promenade‘ geführt. Wegen der bestechend vertraulichen und innigen Stimmung die hier vermittelt wird, hat sich jedoch ‚Das Liebespaar‘ durchgesetzt.

Albrecht Dürer (1471 – 1528)

Das Liebespaar, 1492/94

Der Künstler und seine Verlobte

Das Gesicht des jungen Mannes weist Parallelen zu Selbstbildnissen des Künstlers auf. Beispielsweise zu dem Pariser Bild von 1493, in dem sich Dürer als 22-jähriger porträtiert. Es sind dieselben gewellt herabfallenden Haare, die die markante Gesichtsform mit den hohen Wangenknochen umspielen und darauf schließen lassen, dass Dürer sich hier selbst in der Komposition verewigt hat. In der Dame möchte man fast Dürers spätere Frau Agnes erkennen.

Albrecht Dürer (1471 – 1528)

Das Liebespaar, 1492/94

Datierung

Unklar ist, wann genau die Zeichnung entsteht. Aufgrund der Basler Tracht wird das Bild oft in die Zeit Dürers Wanderschaft zwischen 1490 und 1494 datiert. Da aber auch ähnliche Darstellungen aus seiner Hand in Nürnberg entstehen, kann die Zeichnung ebenso aus der Zeit nach Dürers Rückkehr in die Heimatstadt 1494 sein. Womöglich handelt es sich um das eigene Verlobungsbild. Denn kurz nach seiner Rückkehr heiratet er am 7. Juli Agnes Frey, die Tochter eines Nürnberger Ratsherrn.

Albrecht Dürer (1471 – 1528)

Das Liebespaar, 1492/94

Fokus auf dem Liebespaar

Der Fokus liegt ganz auf den Figuren, der Hintergrund ist nicht ausgearbeitet. Diese Federzeichnung gilt als frühes Meisterwerk Albrecht Dürers. Es gelingt dem Nürnberger Künstler hier die spontane Lebendigkeit und die gegenseitige Zuneigung des Liebespaares darzustellen.