Brem Albrechtdürer Dasfrauenbad Minimum

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Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Markenzeichen

Die Arbeiten auf Papier des Kunstvereins in Bremen, privater Träger der Kunsthalle Bremen, sind mit einem Stempel gekennzeichnet. Dadurch können auch Werke, die im Krieg verschollen waren und nach Jahrzehnten wieder auftauchen, identifiziert werden.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Unter Frauen

Nachdem Dürer 1493 die erste uns heute bekannte weibliche Aktzeichnung nach der Natur geschaffen hat, widmete er dem Thema 1496 eine ganze Komposition: Das Frauenbad. Dürer stellt hier eine zeitgenössische Badestube dar. Es sind sechs Frauen und zwei Kinder versammelt.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Spanner!

Männern ist der Zugang zu den Badestuben nicht gestattet. Bei genauerem Hinschauen sieht man jedoch, dass das einen Mann nicht davon abhält, einen Blick in den Raum zu werfen: Durch den Fensterspalt beobachtet eine Figur versteckt die nackten Frauen. Dadurch wird auch die Rolle des Betrachters definiert, der sich ebenso als Voyeur fühlen kann. Dürer zeichnet die Frauenkörper entsprechend aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in verschiedenen Posen, mal den Blick auf die Brüste mal auf den Po lenkend.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Männerbad

Brem Albrechtduerer Maennerbad

Ungefähr zur selben Zeit erschafft Dürer seinen Holzschnitt: „Das Männerbad“ (1496/97). Auch dieses Werk befindet sich in der Bremer Sammlung. Es zeigt sechs Männer im Freien in einem abgetrennten, einsehbaren Bereich. Zwei Männer musizieren, einer trinkt aus einem Krug, während die anderen in Ruhe dabeisitzen oder stehen. Dürer verarbeitet somit Themen, die die Antike geprägt haben: Nacktheit, Musik und Trinken

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Sauna-Technik

Die Bade- beziehungsweise Schwitzstube ist holzvertäfelt. Auf die Fugen an der Rückwand sind schmale Leisten montiert, damit die Wärme – die vom Ofen rechts im Bild ausgeht – nicht aus dem Raum entweicht. Auch die Decke ist vertäfelt. Die Balken sind stark verkürzt und leiten den Blick so direkt auf die Figurengruppe zu.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Verschiedene Lebensalter

Die Frauen unterscheiden sich im Lebensalter. Im Zentrum sitzt ein junges Mädchen und kämmt sich die Haare, während es dem Betrachtenden einen verstohlenen Blick schenkt. Ganz direkt schaut uns hingegen die im Vordergrund sitzende junge Frau an. Sie wäscht der älteren Frau, die rechts im Bild sitzt, den Rücken. Die Alte bildet das Gegenstück zu dem, in die andere Richtung sitzenden, jungen Mädchen, das sich die Haare kämmt.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Stillleben

Im Vordergrund sind drei Wasch-Utensilien wie in einem Stillleben arrangiert: Ein Schwamm, ein Behälter für Seife und eine Bürste oder Quaste. Darunter findet sich die Jahreszahl 1496 sowie das das berühmte Monogramm A.D. des Künstlers.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Exklusive Nacktheit in der Kunst

1494/95 war Dürer erstmals nach Italien gereist, wo er neue Anregungen zum Thema Akt erhalten hatte. Zurück in Nürnberg schafft der Künstler 1496, also mit 24 oder 25 Jahren, diese berühmte Zeichnung. Sie ist auch deshalb so bekannt, weil Dürer die Frauenkörper im Vergleich zu früheren altdeutschen Badeszenen natürlicher und lebendiger gestaltet. Außerdem ist Nacktheit in der Kunst damals überwiegend über biblische und mythologische Bildthemen wie zum Beispiel „Adam und Eva“ oder „Venus und Cupido“ legitimiert.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Das Frauenbad, 1496

Für Dürers privates Umfeld

Als Zeichnung ist das Frauenbad zunächst ein privates Werk, das nur Menschen aus Dürers Umkreis kennen können. Die bildhafte Komposition, der hohe Vollendungsgrad sowie die Begrenzung unterhalb der Darstellung legen allerdings nahe, dass Dürer an eine Umsetzung in eine Druckgrafik denkt. Dadurch wäre dem Werk eine größere Verbreitung sicher gewesen. Das Frauenbad wäre dann ein Gegenstück zum Holzschnitt des Männerbades gewesen.