Öl auf Leinwand
120 x 127 cm
Copyright am Werk: Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
Copyright am Foto: Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
Foto: Lars Lohrisch
Der Windstoß auf der Seine-Brücke, 1889
Pferdestärken
Die drei Pferdeköpfe vorne links sind das dominierende Motiv. Die Pferde ziehen einen Omnibus, einen großen, doppelstöckigen Wagen für den öffentlichen Personentransport. Ein heftiger Wind fährt durch die Mähnen des Gespanns und greift das Motiv der Wolkenfetzen auf. Die Formen der Mähnen finden sich in den bauschigen Wolken wieder, die nach rechts hin ausfransen.
Der Windstoß auf der Seine-Brücke, 1889
Windkraft
Louis Anquetin betont die Kraft des Windes durch arabeskenhaft schwingende Linien, die ein Eigenleben gewinnen. Der Maler wirkt mit seiner dekorativen Konturierung von Farbflächen stilbildend auf seine Künstlerfreunde Emile Bernard, Paul Gauguin und die Nabis. Für diesen Stil wird der Begriff „cloisonnisme“ prägend. Er bezieht sich auf das Zellenschmelzverfahren mittelalterlicher Emailarbeiten (Cloisonné), bei dem Farbflächen durch Metallstege separiert werden.
Der Windstoß auf der Seine-Brücke, 1889
Japan ist chic
Das Gemälde zeigt Parallelen zur japanischen Druckgraphik: Verschiedene stilistische Aspekte deuten auf die starke Beeinflussung Anquetins durch den japanischen Farbholzschnitt hin. Die schwarz konturierten Flächen, der gewagte Bildausschnitt und die Staffelung in parallele Bildebenen sprechen dafür. Auch das Sujet von Menschen in Wind und Regen ist ein beliebtes Thema der japanischen Druckgraphik.
Der Windstoß auf der Seine-Brücke, 1889
Ile de la Cité
Der Betrachter befindet sich mitten auf der Brücke und erblickt im Hintergrund die Ile de la Cité mit den Türmen von Notre Dame. Die horizontal und vertikal verlaufenden Linien der Gebäude, die Eisenbrücke und das Geländer im Vordergrund bilden ein geometrisches Grundgerüst der Komposition und dokumentieren zugleich die moderne Stadtarchitektur.
Der Windstoß auf der Seine-Brücke, 1889
Wespentaille
Im Zentrum des Bildes stemmt sich eine Frau gegen den Wind. Mit ihren winzigen Füßen, der Wespentaille und dem dünnen Arm, der den Hut festhält, wirkt sie wie ein Insekt. Der Eindruck verstärkt sich durch den flügelartig wehenden Mantel. Um ihren Körper verwirbelt ihre Pelzboa.