Ki Peterdoig Okahumkee Minimum

Peter Doig (*1959)

Okahumkee (Some other People`s Blues), 1990

Im Rhythmus des Blues

Die Rolle der Blues-Musik hat Peter Doig sowohl im Titel als auch in der Gitarre im Bild festgehalten. Der Titelzusatz "Some other People’s Blues" bezieht sich auf den von Afroamerikanern geprägten Musikstil: Als dieser wird der Blues im Verlauf des 20. Jahrhunderts weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt und ist bis heute musikalisch einflussreich geblieben. Im Englischen bezeichnet der Begriff 'blues' auch eine depressive Stimmung.

Peter Doig (*1959)

Okahumkee (Some other People`s Blues), 1990

Im Dickicht der Mangrovenwälder

Peter Doig feiert hier ein Fest der Malerei: farbige Linien, helle Tupfer und ein verschwommen wirkender Grund flirren vor den Augen. Die bunten Lianen schirmen den direkten Blick auf den Flussdampfer ab. Dieser tritt mitten aus dem Dickicht hervor. Auch die Menschen sind nur schemenhaft erkennbar. Sie tragen teilweise Instrumente bei sich, deren Klang durch die Farbschlieren visualisiert wird. Der Dampfer gerät zum Geisterschiff, dessen Lied durch das Wasser klingt. Niemand steht am Steuer. Am Bug liegt ein Totenkopf.

Peter Doig (*1959)

Okahumkee (Some other People`s Blues), 1990

Historischer Flussdampfer

Peter Doig greift eine historische Bildvorlage aus dem Jahr 1895 auf. Diese zeigt den Ausflugdampfer Okahumkee, der bis 1930 auf dem Ocklawaha River in Florida verkehrte. Der Flussdampfer war der längste seiner Art und manövrierte seine Passagiere durch die schmalen, wilden Flüsse Floridas. Der Betrachter steht direkt vor dem Schiff und bleibt trotzdem Beobachter. Wie beim Blick auf die historische Fotografie spielt Peter Doig hier mit der Gleichzeitigkeit von Nähe und Distanz.

Peter Doig (*1959)

Okahumkee (Some other People`s Blues), 1990

Lebensstationen und Schaffensphasen

Sechs Jahre nach seinem Abschluss seines Kunststudiums am St. Martins College in Londons studierte Peter Doig ein weiteres Jahr an der Chelsea School of Art. 1990 war für Doig eines der produktivsten Jahre seines Schaffens. Der Wettbewerb an der Kunsthochschule spornte ihn an viel zu arbeiten. Das Gemälde Okahumkee (Some other People`s Blues) ist das letzte Werk dieser Zeit. Den in Schottland geborenen Künstler zog es im Anschluss wieder an die Orte seine Kindheit: zunächst nach Kanada und später auf die Karibikinsel Trinidad, wo er bis heute mit seiner Familie lebt.

Peter Doig (*1959)

Okahumkee (Some other People`s Blues), 1990

Traumhafte Bildwelten

Ausgangspunkt vielzähliger Werke Peter Doigs sind Fotografien oder Medienbilder. Auch Filme und Musik dienen dem Künstler als Inspirationsquelle. Die Fotografien können in Beziehung zu der persönlichen Geschichte des Künstlers stehen. Hier wählte er eine historische Aufnahme. Künstlerisch geht er frei mit den Vorlagen um, kombiniert sie neu und reichert sie um Fantasien an, die ebenso Eingang in seine Bildwelten finden.