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Edvard Munch (1863 – 1944)

Das kranke Kind I, 1894

Ein trauriger Anblick

Edvard Munch hat das Motiv des kranken Kindes vielfach als Grafik und Gemälde variiert. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Kristiana, dem heutigen Oslo. Schon zu dieser Zeit machte er Erfahrungen mit dem Tod. Auch mit dem Motiv des kranken Kindes verarbeitete er traumatische Erinnerungen an sein Elternhaus. Das vom großen Kissen gestützte Mädchen zeigt seine Schwester Sophie, die 1877 im Alter von 15 Jahren an Tuberkulose starb. Bereits als Fünfjähriger hatte er den Tod der 30-jährigen Mutter verarbeiten müssen.

Edvard Munch (1863 – 1944)

Das kranke Kind I, 1894

Fürsorgliche Nähe

Für die trauernde Mutterfigur wählt er als Modell seine Tante Karen Marie Bjølstad. Nach dem Tod der Schwester kümmerte sie sich um den Haushalt und die Kinder der Familie Munch. Die Geste der zärtlichen Berührung von Mutter und Tochter als einziger körperlicher Kontakt steht im Mittelpunkt der Komposition.

Edvard Munch (1863 – 1944)

Das kranke Kind I, 1894

Zarte Blässe

Modell für das kranke Kind ist die elf Jahre alte Betzy Nielsen. Munch machte ihre Bekanntschaft, als er seinen als Arzt tätigen Vater bei einem Hausbesuch begleitete. Die Konzentration im Bildaufbau gilt den Oberkörpern der Frauen. Die dunkle trauernde Gestalt steht in starkem Kontrast zum blassen zarten Gesicht des Mädchens mit müdem und abwesendem Blick.

Edvard Munch (1863 – 1944)

Das kranke Kind I, 1894

Der Baum der Hoffnung

Unter dem eigentlichen Bildfeld befindet sich eine Landschaftsskizze mit einem einzelnen Baum. Der Eindruck des Unvollendeten ist von Munch gewünscht. Die Verbindung der beiden unterschiedlichen Szenen kombinieren das Ende des Lebens mit der Natur als Symbol für den Neubeginn.