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Gabriele Münter (1877 – 1962)

Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908

Künstlerin der klassischen Moderne

Gabriele Münter zählt zu den wenigen heute noch bekannten Künstlerinnen der klassischen Moderne. Ursprünglich vom Impressionismus geprägt, entwickelte sie ab 1908 ihren eigenen Stil aus kräftigen Farben und vereinfachten, klaren Formen.

Gabriele Münter (1877 – 1962)

Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908

Raus in die Natur

1908 ließ sich Gabriele Münter mit ihrem damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky im Münchner Stadtteil Schwabing nieder. Von dort aus unternahmen sie Ausflüge in das oberbayerische Umland und begeisterten sich für das Städtchen Murnau am Staffelsee. Hier gründeten sie mit dem befreundeten Künstlerpaar Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin die Neue Künstlervereinigung München, um gemeinsam auszustellen. 1909 erwarb Münter ein Haus in der Kottmüllerallee, das zum bedeutenden Treffpunkt der Avantgarde wurde und eine ausschlaggebende Rolle in der Geschichte des „Blauen Reiter“ spielte.

Gabriele Münter (1877 – 1962)

Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908

Euphorie der Farben

Statt das Gesehene nachahmend wiederzugeben, malte Münter ihre eigene, empathische Wahrnehmung der von der Abendsonne beschienenen Bergszene. Um diesen Ausdruck künstlerisch darzustellen, geht Münter von der gedeckten, nuancenreich abgestuften Palette der Vorjahre zur Arbeit mit leuchtend kontrastreich eingesetzten, ungebrochenen Farben über.

Gabriele Münter (1877 – 1962)

Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908

Perspektive: Malerische Freiheit

Ansicht von oben und Blick in die Ferne werden miteinander kombiniert, sodass die rot glühenden Heuhocken im Vordergrund als kleine rote Zipfel wie in einem Close-up der Kamera erscheinen. Währenddessen sind Hütte und Berge in Frontalsicht wiedergegeben und im Verhältnis größer dargestellt als die Wiesen im Vordergrund. Auf diese Weise löste Gabriele Münter geschickt den Raum zugunsten der Fläche auf.

Gabriele Münter (1877 – 1962)

Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908

Begeisterung für Volkskunst

In Murnau begann Gabriele Münter, sich für die Volkskunst der Hinterglasmalerei zu interessieren, die hier am Staffelsee eine lange Tradition besitzt. Ausgehend von traditionellen Motiven, malte die Künstlerin bald schon eigene Motive in dieser Technik. Eine Erfahrung, die auch neue stilistische Merkmale in ihren Gemälden hervorbringt: Formen werden vereinfacht und kräftige Farbflächen von dunklen Umrisslinien begrenzt.