Koeln Jasperjohns Flagonorangefield Minimum

Jasper Johns (1930)

Flag on Orange Field (Flagge auf orangenfarbenem Feld), 1957

Fahne der USA

Seit 1955 setzt Johns das Motiv der amerikanischen Fahne mehrfach um. Er zielt auf die Frage ab: Ist es eine Fahne oder ein Gemälde? Und lässt die Antwort bewusst offen. Selbst die mit patriotischen und nationalen Gefühlen besetzte Fahne wird auf seinem Gemälde ein bloßer Gegenstand. Sie ist nicht mehr als ein Vorwand für Farbkontraste und Komposition.

Jasper Johns (1930)

Flag on Orange Field (Flagge auf orangenfarbenem Feld), 1957

Stolzes Symbol

Obwohl sie als nationales Symbol erkennbar ist, verändert die Fahne ihre Bedeutung: sie ist nicht mehr in erster Linie stolzes Symbol für Heimatliebe, sondern wird zu einem Teil eines Kunstwerkes. Deshalb nimmt sie auch nur einen Teil des Bildes ein. Dominant ist die flirrende orange Farbe, das „Orange Field“. Der Titel könnte auch über die Farbbezeichnung hinausgehen und mit „Orangen-Feld“ übersetzt werden.

Jasper Johns (1930)

Flag on Orange Field (Flagge auf orangenfarbenem Feld), 1957

Historische Maltechnik

Jasper Johns wählt hier die Technik der Enkaustikmalerei, eine historische Maltechnik aus der Antike, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Malgrund aufgetragen werden. Auf diese Weise entsteht eine Oberfläche von hoher malerischer Raffinesse.

Jasper Johns (1930)

Flag on Orange Field (Flagge auf orangenfarbenem Feld), 1957

Broterwerb

Vor seinem Durchbruch als Künstler arbeitet Johns als Schaufensterdekorateur, um Geld zu verdienen. Zwei seiner Flaggen bringt er in den Auslagen eines New Yorker Modehauses unter. Er habe eines Nachts von diesem Motiv geträumt, sagt Johns auf die Frage, warum er die Fahne der USA malt. Einige Werke zeigen die Flagge bildfüllend, hier ist sie an den oberen Rand gerückt.

Jasper Johns (1930)

Flag on Orange Field (Flagge auf orangenfarbenem Feld), 1957

Flag on Orange Field

Gemeinsam mit Robert Rauschenberg nimmt Jasper Johns im Umbruch der amerikanischen Kunst ab Mitte der 1950er-Jahre eine Schlüsselposition ein. Er verarbeitet in seinen Bildern die Dinge und Zeichen des täglichen Lebens und nimmt ihnen die vertraute Eindeutigkeit.