Koeln Nataliagontscharowa Rusalka Minimum

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Rusalka

Das Gemälde entstammt der frühen Schaffensperiode der Künstlerin. Im Jahr 1908 nimmt Natalia Gontscharowa mit diesem Bild an der Ausstellung russischer Kunst im Pariser Herbstsalon teil. Mit dem Motiv greift die Künstlerin auf ein russisches Volksmärchen über die Nixe oder Wassernymphe Rusalka zurück.

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Abgetaucht

Rusalka sitzt nicht am Ufer, sie scheint im Wasser zu schweben. Darauf deuten bei näherem Hinsehen die Fische, eine Muschel und das Schalentier hin. Auch die Wasserpflanzen und ihre schwerelos ausgebreiteten Haare sprechen dafür, dass die Künstlerin die Szenerie unter die Wasseroberfläche verlegt.

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Ertrunkene Jungfrau

Die schimmert Haut bleich, die Künstlerin hat changierende blassblaue Lichtreflexe hinzugefügt. Der slawischen Mythologie nach sind Rusalken ertrunkene Jungfrauen.

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Verwandlung

Dargestellt ist jene Szene, in der sich die Sehnsucht Rusalkas nach Liebe und menschlicher Seele erfüllt – Gontscharowa malt die Nymphe im Moment ihrer Verwandlung: der flossenförmige Unterleib verwandelt sich in den eines Menschen mit zwei Beinen.

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Kleine Meerjungfrau

Ähnlich verarbeitet der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen den Stoff in seinem populären Kunstmärchen „Die kleine Meerjungfrau.“

Natalia Gontscharowa (1881 - 1962)

Rusalka (Wassernymphe / Sitzender Akt am Ufer), 1908

Westliche Vorbilder

Natalia Gontscharowa ist mit der westlichen Kunstszene bestens vertraut. Ihre Wassernymphe zeigt den Einfluss der expressiven Malerei der französischen Fauvisten. Später distanziert sie sich: „Ich habe alles, was mir der Westen geben konnte, gelernt. Jetzt schüttle ich den Staub von meinen Füßen ab und verlasse den Westen. Mein Weg verläuft zur Quelle aller Kunst, dem Osten“, schreibt sie im Jahr 1913.