Koeln Paulamodersohnbecker Selbstbildnis Minimum

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Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund

Zwischen 1897 und 1907, dem Jahr ihres frühen Todes, malt sich Paula Modersohn-Becker mehrmals selbst. Nie aber stellt sie sich in ihrer Rolle als Künstlerin dar. Und nie finden sich die Attribute einer Malerin – weder eine Staffelei, noch Pinsel oder Malerkittel.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Malerfreunde

1897 kommt Paula Becker erstmals in die Künstlerkolonie von Worpswede, wo sie die Maler Fritz Mackensen, Hans am Ende, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler kennenlernt. Sie begeistert sich für die Ursprünglichkeit der Landschaft und beschließt, Malerin zu werden. Während Mackensen sie vor allem im Zeichnen vor dem Modell unterrichtet, entstehen auch etliche Landschaftsstudien in der norddeutschen Natur.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Nach Paris!

Ihr Leben lang pendelt sie zwischen Worpswede und der Kunstmetropole Paris. In der französischen Hauptstadt studiert die junge Künstlerin an den privaten Kunstakademien Colarossi und Julian. In Worpswede begegnet sie im Jahr 1900 Rilke, dem sie zeit ihres Lebens verbunden bleibt. Im Jahr darauf heiratet sie den erfolgreichen Maler Otto Modersohn, der ihre Existenzgrundlage sichert und die Aufenthalte in Paris ermöglicht.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Selbstbewusst

Die Künstlerin malt sich im Dreiviertelprofil. Sie wendet sich dem Betrachter nicht direkt zu. Fragend und doch souverän schaut uns die Malerin an. Sie wirkt streng, aber ihre Wangen sind leicht gerötet. Was bewegt sie? Das selbstbewusste kleine Bild ist während des letzten und längsten Aufenthalts Modersohn-Beckers in Paris entstanden: sie scheint ihren Weg als Malerin gefunden zu haben.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Keine Selbstinszenierung

Das braune, lange Haar hat sie zu einem Knoten hochgesteckt. Die schlichte, bernsteinfarbene Kette ist der einzige Schmuck, zu einem einfachen, braunen Kleid. Während sich die meisten Künstler um 1900 in Atelierräumen porträtieren, wo sie mit Palette in der Hand posieren, zeigt sich Modersohn-Becker bescheiden. Sie verzichtet auf alles Genrehafte: ihre Kunst soll für sich sprechen.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Kraft der reinen Malerei

Der monochrome Hintergrund verstärkt die Konzentration auf das Wesentliche. Der pastose, regelmäßige Farbauftrag, die Strenge der Komposition und die Einfachheit von Formen und Farben verleihen dem Bildnis eine große Würde. Die Künstlerin will nichts ausschmücken, sie vertraut auf die reine Kraft der Malerei.

Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907)

Selbstbildnis vor blaugrauem Grund, 1906

Ägyptische Mumien

Der Hals überlang, die Gesichtszüge maskenhaft: in diesem Gemälde zeigt sich der Einfluss ägyptischer Mumienporträts, die sie im Louvre studiert. Von ihren vier Aufenthalten in Paris kehrt sie immer wieder in die ländliche Abgeschiedenheit der Künstlerkolonie in Worpswede zurück. Hier stirbt Paula Modersohn-Becker am 20. November 1907, wenige Tage nach der Geburt ihres ersten Kindes. Sie wird nur 31 Jahre alt.