Koeln Roylichtenstein M Maybe Minimum

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

M-Maybe

Der Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein erhebt das gleichförmige Punktraster industrieller Druckverfahren zur Kunst. Er vergrößert das Raster und arbeitet mit schwarz konturierten Farbflächen. So entstehen großformative Bilder, die jenen herkömmlicher amerikanischer Comics ähneln.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Massentauglich

Lichtenstein vermeidet bewusst eine eigene Handschrift. Er entscheidet sich für eine normierte künstlerische Technik und stellt damit ein Merkmal visueller Massenmedien in den Focus seiner Werke. Seine Malweise ist distanziert, scheinbar massentauglich, auf gar keinen Fall aber emotionsgeladen oder spontan.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Sorgfältig komponiert

Auf den ersten Blick wirkt das Werk wie eine überdimensionale Banalität. Doch die Komposition ist sorgfältig durchdacht. Die Art, wie Lichtenstein den Bildausschnitt wählt, wie er die goldgelben Haare schwingen lässt - es entsteht der Eindruck eines meisterlich in Szene gesetzten Porträts einer jungen Frau, allerdings ohne individuelle Züge.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Keine Kopie

Lichtenstein wählt scheinbar banale Gegenstände und Personen aus der Alltagswelt. Bereits gedruckte Anzeigen und Comic-Strips nimmt er als Ausgangspunkt für seine damals neue und radikale Kunst. Es entsteht trotzdem keine bloße Kopie: durch den kühlen, distanzierten Blick des Künstlers und die Vergrößerung eines Ausschnitts wirkt das Comicbild fremd und vertraut zugleich.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Die Punkte

Gegen Ende der 1950er Jahre malt Lichtenstein die ersten Werke mit Comics als Vorlage. Dafür bläst er die Bilder groß auf und überträgt die sichtbar werdenden Druckraster auf die Leinwand. Zusammen mit den knalligen Primärfarben sind sie als Attacke auf Klischees und Konventionen gedacht.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Banale Alltagswelt?

Die Kunst aus der banalen Alltagswelt kommt anfangs bei Galeristen und Sammlern nicht gut an. Popkünstler wie Allan Kaprow unterstützen Lichtenstein. 1962 schafft er den Durchbruch in der Castelli Gallery und wird zu einem der populärsten und lebendigsten unter den Pop-Art-Künstlern.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Charakteristische Technik

Lichtenstein bleibt seiner charakteristischen Technik in den vierzig Jahren seiner Karriere weitgehend treu. Fremde Vorlagen bleiben ebenfalls all die Jahre hinweg der Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Die Söhne

Der Künstlerlegende nach fordern Lichtensteins Söhne David und Mitchell ihn auf, eine Mickey Mouse zu malen, als sie einen Trickfilm von Walt Disney im Fernsehen sehen. „Look Mickey“ heißt eines der Gemälde von Lichtenstein aus dieser Zeit. Es entsteht 1961 und zeigt Amerikas bekannteste Comic-Strip-Figur zusammen mit Donald Duck beim Angeln.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Moderne Gesellschaft

Vor allem sind es Comicstrips, deren Typisierung von Personen und klischeehaft standardisierte Handlungsschemata für ihn in idealer Weise die moderne Gesellschaft repräsentieren und damit zu regelrechten Vorlagenbüchern werden.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Bilderflut

Die vorrangig nach formalen Kriterien aus der alltäglichen Bilderflut ausgewählten Motive setzt Lichtenstein in Zeichnungen um, die er anschließend auf der Leinwand bis zu fünzigfach vergrößert.

Roy Lichtenstein (1923 - 1997)

M-Maybe (A Girl’s Picture), 1965

Mona Lisa aus Köln

Über die Jahrzehnte wird das Werk gleichsam zu einer Erkennungsmelodie für das Museum Ludwig. Ein bewusst normiertes Motiv einer blonden Schönheit, das Roy Lichtenstein mit Raffinesse aus dem Inventar trivialer Comics in die Sphäre der Hochkunst erhebt. Manche Besucher nennen sie die „kölsche Mona Lisa“.