Weim Augusterodin Weiblicherakt Minimum

Auguste Rodin (1840 - 1917)

Weiblicher Akt, knieend im Profil

Rodin erobert Weimar

Auguste Rodin wird im Mai 1905 die Ehrendoktorwürde der Jenaer Universität verliehen. Für diese Ehre bedankt er sich mit einer Bronze-Büste seiner Minerva, der Schutzpatronin der Wissenschaften, für den Senat der Universität. Darüber hinaus stellt er Kessler als Dank für dessen Vermittlung einen Rodin-Saal in Aussicht. Ende Mai 1905 reist Kessler erneut zu Rodin nach Paris, um die neuen Ausstellungspläne zu besprechen und kehrt mit Aktzeichnungen zurück, die er von Januar bis März 1906 in Weimar ausstellt.

Auguste Rodin (1840 - 1917)

Weiblicher Akt, knieend im Profil

Moral in Gefahr

Die Schenkung Rodins an das Museum umfasst 14 Aquarelle mit weiblichen Akten in unterschiedlichen Positionen. Aus damaliger Sicht sind neben unverfänglichen Akten auch einige Blätter darunter, die als „ekelhaft“ gelten und vor denen „Frauen und Töchter“ gewarnt werden sollen. Der darauffolgende Skandal entzündet sich vor allem daran, dass eines der provokantesten Blätter eine persönliche Widmung Rodins an den jungen Großherzog Wilhelm Ernst trägt

Auguste Rodin (1840 - 1917)

Weiblicher Akt, knieend im Profil

Die Zeichnung als eigene Kunst

Rodin legt bei seinen Ausstellungen schon sehr früh Wert darauf, dass seine Skulpturen zusammen mit Zeichnungen und Photographien in einem Raum gemeinsam gezeigt werden. Im Gegensatz zu tradierten akademischen Vorstellungen betrachtet Rodin seine Zeichnungen als autonome Kunstwerke, die nicht als Ideenskizzen, Studien oder Vorentwürfe für Plastiken dienen.

Auguste Rodin (1840 - 1917)

Weiblicher Akt, knieend im Profil

Flüchtige Lebensmomente

Bei der Weimarer Schenkung handelt es sich um eine Gruppe von erotischen Zeichnungen, in denen die wechselnden Haltungen der Modelle, einzeln oder zu zweit, mit einer rasch gezeichneten Umrisslinie festgehalten und mit Aquarellfarbe in Terrakottatönen akzentuiert sind. Kessler selbst beschreibt die Auflösung der Umrisse der Körper als „bewegte Silhouetten flüchtiger Lebensmomente“.