Weim Maxthedy Klompjes Minimum

Max Thedy (1858 - 1924)

Klompjes, 1887

Vorbild – die großen Meister

Wie der Künstler vermerkt, entstand das Bild 1887 während eines Aufenthalts in der niederländischen Stadt Leiden. Max Thedy war vier Jahre zuvor von München nach Weimar berufen worden. Hier unterrichtet er das Fach der Figuren- und Interieurmalerei fast dreißig Jahre lang bis 1910. Dabei orientiert er sich vor allem an der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, auf deren Spuren er einige Male in das Nachbarland reist.

Max Thedy (1858 - 1924)

Klompjes, 1887

Berühmte Lichtstimmung

Ausschnitthaft erkennt der Betrachter eine leere holländische Stube, die durch ein hochliegendes Seitenfenster, dessen unterer Teil mit Blendläden verschlossen ist, erhellt wird. Das Licht fällt in einer diagonalen Achse vom oberen linken Bildrand zum unteren rechten. In der Raumanlage erinnert dieses Interieur an berühmte holländische Vorbilder wie etwa von Jan Vermeer, Pieter de Hooch oder Gabriel Metsu, doch unterscheidet es sich durch den Verzicht auf Ausstattung und Akteure.

Max Thedy (1858 - 1924)

Klompjes, 1887

Verklärte Vergangenheit

Die Lichtführung lenkt den Blick auf das Paar Holzschuhe, das auf dem Holzboden steht. Es wirkt, wie eben von seinem Besitzer verlassen. Das Bild gibt keinen weiteren Hinweis auf diese Person. Anders als etwa in Vincent van Goghs expressiv-gesteigertem „Schuhe“-Stillleben von 1887/88 (Rijksmuseum Vincent van Gogh, Amsterdam), das auf eindringliche Weise das Alter und die Abgenutztheit der dargestellten Stiefel hervorhebt, stehen Thedys „Klompjes“ als poetisch-verklärte Symbole für eine vergangene Zeit.

Max Thedy (1858 - 1924)

Klompjes, 1887

Fast abstrakt

Im Mittelpunkt des Bildes steht keine erzählerische Szene, sondern eine Wand. Damit unterläuft Thedy auf sehr moderne Weise die Erwartungen des Betrachters. Gleichzeitig greift er jedoch auf die altmeisterliche Feinmalerei zurück, in der die einzelnen Farbschichten nicht vermischt, sondern übereinandergelegt werden. So erreicht die präzise Wiedergabe der rückwärtigen Wand mit ihren zahlreichen Unebenheiten, Rissen und Spinnweben fotorealistische Qualitäten. Stille wird hier mit Gefühlen der Melancholie und Einsamkeit verbunden.