Tri Augustingustavlasinsky Ansichttrier Minimum

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Romantisches Mittelalter

Dass der Maler ein überzeugter Katholik ist, zeigt sich auch bei der Stadtansicht Triers: Kirchen und Kirchtürme der Stadt sind übergroß dargestellt und symbolisch vom Licht erhellt. Lasinsky möchte Trier als eine romantische Stadt des Mittelalters verewigen.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Bischofssitz seit der Spätantike

Der Bischofssitz der Stadt Trier sowie der Trierer Dom gehen bereits auf die spätrömische Zeit zurück. Auf diese lange christliche Tradition wird mit Stolz zurückgeblickt. Seit dem 14. Jahrhundert ist der Trierer Bischof zugleich Kurfürst mit weltlicher Macht und prächtigen Residenzen. 1806 geht der Kurstaat unter. Das Bistum Trier in den heutigen Grenzen gibt es seit 1821.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Preußens Macht

Die Palastaula, fälschlicherweise auch als Konstantin-Basilika bekannt, wird in römischer Zeit als Empfangshalle des Kaisers genutzt. Im Jahr 1846 wird mit dem Wiederaufbau begonnen. Man hält das Bauwerk damals für eine frühchristliche Kirche. Und eine Kirche soll es wieder werden, und zwar eine evangelische. Das katholische Trier gehört in dieser Zeit zu Preußen und der preußische König unterstützt das Vorhaben. Es wird die erste evangelische Kirche in Trier, 1856 wird sie eröffnet.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Konflikt mit Preußen

In Lasinskys Gemälde ist die Basilika auffallend groß und erhellt dargestellt. Wie er als überzeugter Katholik zu den damaligen Plänen steht, ein evangelisches Gotteshaus in Trier zu erstellen, ist dem Bild nicht zu entnehmen. Klar ist, dass die katholische Kirche unter preußischer Regierung zunehmend in Konflikt mit dem Staat gerät, denn Preußen ist mehrheitlich evangelisch.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Wahrzeichen Triers

Die Porta Nigra, das einzige erhaltene römische Stadttor, darf auf dem Bild natürlich nicht fehlen. Der Tourismus kommt auf, und vermehrt reisen Besucher in die Stadt an der Mosel, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Das römische Bauwerk wird zum Wahrzeichen Triers.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Pilgerstätte

Noch bekannter als die Porta Nigra ist Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch der Trierer Dom mit seiner Heilig-Rock-Reliquie, die als als Tunika Jesu gilt. Der Legende nach soll die Heilige Helena das Gewand nach Trier gebracht haben – sie war die Mutter des römischen Kaisers Konstantin des Großen, der in Trier residierte und erster christlicher Kaiser gewesen sein soll. 1844 findet eine riesige Wallfahrt zum heiligen Rock statt, die auch Lasinsky in Trier erlebt.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Brücken in Trier

Über die Mosel führt bis in das 20. Jahrhundert nur ein einziger und sehr alter Weg: Die Pfeiler der heute so genannten „Römerbrücke“ stammen noch aus der Antike, aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Erst 1913 wird in Trier eine zweite Brücke über die Mosel eingeweiht. Aber auch Fährleute bringen Händler und Reisende über den Fluss.

Augustin Gustav Lasinsky (1811 - 1870)

Ansicht der Stadt Trier, um 1845

Bauern oder Pilger?

Auch wenn die Figuren im Vordergrund des Bildes wohl einfache Bauern darstellen sollen, so kommen doch auch zahlreiche Pilger nach Trier. Ihr Ziel ist der Heilige Rock Jesu im Trierer Dom. In den Jahren 1810 und 1844 finden große Wallfahrten zum Heiligen Rock statt, die schätzungsweise 230.000 und 500.000 Pilger anziehen.