Tri Nn Fluchtafel Minimum

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Schwarze Magie

Wer sich selbst nicht mehr zu helfen weiß, weil ihm Unrecht getan wird, will Rache! Sei es, dass man Konkurrenten ausschalten will oder betrügerische Ehepartner*innen verflucht und Diebe bestraft werden sollen – für perfide Rachepläne rufen Geschädigte die Götter der Unterwelt um Hilfe an. Dafür ritzen sie Verwünschungen, magische Formeln und Zeichen in Bleitafeln, rollen sie zusammen und verstecken sie an einem geheimen Ort. Komplizierte Riten und Opfergaben sollen die baldige Erfüllung des jeweiligen Schadenzaubers erwirken.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Dämonische Kräfte

Das Trierer Amphitheater eignet sich perfekt als Versteck: 17 dieser Fluchtafeln sind im Keller der Arena gefunden worden. Je tiefer das Versteck, desto näher kommt man den Unterweltsgöttern. Nach antikem Aberglauben verstärkt das gewaltsame Sterben an diesem Ort die Wirkung dämonischer Kräfte, was durch erhaltene Zaubersprüche, auf Papyri geschrieben, überliefert ist.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Angst, verhext zu werden

Für den Menschen der Antike gehören Aberglaube und Magie zum täglichen Leben. Man glaubt an die Wirksamkeit magischer Handlungen und hat Angst, selbst verhext zu werden. Schadenszauber, Wahrsagerei, Geisterbeschwörung und Astrologie sind gesetzlich verboten. Auf besonders ‚schwere Vergehen‘ steht sogar die Todesstrafe. So will man das magische Treiben unter Kontrolle halten.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Guter Zauber

Von Strafen ausgenommen sind ‚gute‘ Zauber für Wohlergehen und Gesundheit. Dabei sind religiöse von magischen Handlungen oft schwer zu unterscheiden. Denn vom öffentlichen Gelübde für ein gutes Gelingen, über die private Beschwörung einer Krankheit, bis zur heimlichen Verfluchung eines Rivalen ist es nur ein kurzer Weg.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Unglücksbringer Blei

Bislang sind etwa 1600 solcher Tafeln bekannt. In allen bekannten antiken Sprachen verfasst, finden sie sich im gesamten Römischen Reich. Das Material ist bis auf wenige Ausnahmen Blei – ein Material, das Unglück bringt, wie man in der Antike glaubt. Außerdem ist Blei weich genug, um ohne große Mühe seinen Fluch hinein ritzen zu können und das Plättchen anschließend zu falten.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Rätsel lösen

Es ist äußerst schwierig, eine Fluchtafel zu entziffern. Dafür braucht es jahrelange Übung. Die Schrift ist oft unleserlich, die Oberfläche beschädigt, die Rechtschreibung fehlerhaft oder die Sichtbarkeit nur bei bestimmtem Streiflicht gegeben.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Absender unbekannt

Mit der gewünschten Rache ist man nicht kleinlich, denn die Flüche sind derb, manchmal blutig, oft wird sogar der Tod eines Gegners gewünscht. Der Verfluchende nennt sich aus Angst vor Entdeckung natürlich nicht selbst.

Künstler*in unbekannt

Fluchtafel, 3. Jh. n. Chr.

Der betrogene Mann

Bei unserer Fluchtafel wird drastisch deutlich, wie stark die Rachegefühle des betrogenen Ehemannes sind. Man darf nur hoffen, dass bei Hostilla dieser Fluch nicht gewirkt hat. Der Text ist auf Latein verfasst, seine Übersetzung lautet:
"Wenn du, Gott, Hostilla, Tochter der Racatia, vernichtet hast, weil sie mich betrogen hat, werden wir dich, der du uns erhört hast, (mit einem Opfer) ehren."