Eichenholz
Dm ca. 35 cm
Copyright am Werk: Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE
Copyright am Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE
Foto: Th. Zühmer
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Eine exotische Wissenschaft
Die naturwissenschaftliche Methode der Dendrochronologie, nach den griechischen Wörtern für Baum, Zeit und Wissenschaft, ermittelt das Alter eines Baumes. Auf der Baumscheibe eines Stammes steht ein Ring für ein Jahr. Umweltfaktoren beeinflussen die Breite der Jahresringe, wobei dicke Ringe auf eine gute, schmale auf eine schlechte Versorgung hinweisen. Da für alle Bäume einer Art in einer Region die Lebensbedingungen ähnlich sind, weisen sie auch die gleiche charakteristische Abfolge von Jahresringen auf.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Exaktes Fälldatum
Weil ein einzelner Baum noch keine Chronologie macht, ist es nötig, Jahresringfolgen vieler Bäume eines Gebietes über eine lange Zeitspanne miteinander zu verbinden. Das entstehende Referenzmuster dient der zeitlichen Bestimmung von Baumproben. Für einige Baumarten existieren bereits lückenlose Referenzen für 12500 Jahre. Ein wichtiges Kriterium ist die Erhaltung der sogenannten Waldkante oder Rinde, denn diese verweist auf das exakte Fälldatum, wie beim Eichenpfahl der Trierer Moselbrücke.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Brückenschlag
Die Holzscheibe ist ein Querschnitt durch einen Eichenpfahl der ersten Trierer Moselbrücke. Mit der Dendrochronologie ist es möglich, das Jahr der Baumfällung exakt zu bestimmen. Da in der Antike Holz schlagfrisch verbaut wird, haben wir einen genauen zeitlichen Anhaltspunkt für die Errichtung der Brücke. Die Holzdatierung ermittelt als Fälldatum der 91 Jahre alten Eiche das Winterhalbjahr 18/17 v. Chr. und damit auch den Zeitpunkt des Brückenbaus.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Die Gründung Triers
Der Bau der Brücke ist gewissermaßen der Startschuss und früheste Beleg für die Stadtgründung und Teil einer größeren Verkehrsplanung, zu der auch ein Fernstraßenbau vom Mittelmeer an den Rhein gehört. Denn für administratives Agieren ist ein Wegenetz zu Wasser und an Land unabdingbar. So entsteht das neue Zentrum an der Mosel.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Manpower und viele Eichenstämme
Der Bau der Trierer Moselbrücke stellt einen riesigen Kraftakt dar. Denn ihr Fundament besteht aus etwa 1750 dicken Eichenpfählen. Um die nötige Stärke und Stabilität bieten zu können, werden die Bäume erst in einem Alter von rund hundert Jahren gefällt. Für die Fundamentierung werden die Pfähle zugespitzt und mit eisernen Fassungen, sog. Pfahlschuhen versehen, die ihr Eintreiben in den sandigen Grund ermöglichen.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Bautechnik
Die Holzpfähle werden schräg in das Flussbett gerammt, wofür die Bauleute auf Arbeitsflößen montierte Ramm-Maschinen benutzen. Die eingeschlagenen Pfähle werden dann mit Querbalken verbunden. Sie tragen die ebenfalls gezimmerte Konstruktion der Fahrbahn.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Holz – wichtiger Rohstoff der Antike
Der Holzwirtschaft kommt in römischer Zeit große Bedeutung zu. Holz dient in erster Linie als Heizmaterial. Um täglich allein in riesigen Bronzekesseln Wasser für 15 Schwimmbecken in einer Trierer Therme zu erwärmen, benötigt man immense Mengen an Brennholz. Aber Holz ist auch der Rohstoff für Gebäude, für Mobiliar und sogar Wasserleitungen werden daraus gefertigt.
Holzpfeiler der Moselbrücke, 18/17 v. Chr.
Gallischer Wein
Eine regionale Besonderheit ist die Produktion von Weinfässern aus Holz. Weinanbau findet seit 1700 Jahren an den gleichen Spitzenlagen wie den heutigen statt. Von der hohen Qualität der Moselweine wird schon in der Antike geschwärmt. Sie werden deshalb auch im großen Stil exportiert. Doch der Holzverbrauch fordert einen hohen Tribut – die Landschaft um Trier ist bereits in der Antike nahezu kahl.