Messing mit Silber- und Kupfereinlagen,
Dm 4 cm
Copyright am Werk: Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE
Copyright am Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE
Foto: Th. Zühmer
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Helden der Rennbahn
Auffällig sind die hohe handwerkliche Qualität und auch die darstellerische Detailtreue der Kontorniaten. Die geprägten oder seltener gegossenen Stücke zeigen auf ihren Vorder- und Rückseiten verschiedene Motive. Eine ganz besonders beliebte Darstellung ist die von siegreichen Wagenlenkern im Circus. Das in der Antike symbolträchtige Motiv steht für Glück.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Noch immer ein Rätsel
Wozu diese Objekte dienen ist nicht ganz klar. Sind es nun Spielsteine, Eintrittsmarken, Siegespreise oder Geschenke? Nach einer eindeutigen Zweckbestimmung wird noch gesucht. Am plausibelsten ist das Geschenk, entweder zu privaten Anlässen, an großen Festen oder aber zum Jahreswechsel, der mit großen Wagenrennen im Circus begangen wird.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Herkunft unklar
Auch die Frage nach ihrem Herstellungsort bleibt unbeantwortet, denn anders als bei Münzen werden auf Kontorniaten keine Orte angegeben. Sie werden nur in einem kurzen Zeitraum von etwa fünfzig Jahren hergestellt, von der Mitte des 4. bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts. Bei den namentlich genannten siegreichen Helden handelt es sich oft um berühmte Wagenlenker der römischen Welt, weswegen diese zeitliche Fixierung recht gut möglich ist.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Antike Metalltechnik
Mit eingelegtem Kupfer, Silber und Niello sind diese virtuosen Bilder auf der goldenen Messingfläche geschaffen worden. Mit der Niellotechnik werden die schwarzen Bereiche erzeugt. Das Wort leitet sich von nigellus, lateinisch für schwärzlich, ab. Die Ursprünge dieser speziellen Dekortechnik liegen im Dunklen. Populär wird sie im Römischen Reich im 1. Jahrhundert n. Chr.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Man nehme Silber, Kupfer und Schwefel…
Aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt die älteste bekannte Erwähnung von Niello, zusammen mit einer Rezeptur zur Herstellung. Nach dem römischen Schriftsteller Plinius dem Älteren verschmilzt man dafür Silber mit Kupfer und Schwefel. Die entstehende Paste wird nach dem Aushärten zerstoßen und in gravierte oder eingestochene Motive auf Metall eingefüllt, wieder erhitzt, und nach erneuter Härtung poliert man die Oberfläche. Der so erzeugte farbliche Kontrast von Silber und Schwarz erzielt äußerst dekorative Effekte.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Großer Triumph
Die Vorderseite ziert das Bild eines stolzen Siegers, der triumphierend seine Peitsche in der Hand hält. Die ihn flankierenden Behälter sind mit Palmzweigen gefüllt, die Siegestrophäe für Rennfahrer. Er trägt seine typische Berufskleidung - ein kurzes Trikot, das durch eine Art Mieder fest um den Oberkörper gebunden wird. Knie und Unterschenkel sind zum Schutz bei Stürzen bandagiert.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Der Purpurne
Auf dem Kopf trägt der Rennfahrer einen Siegeskranz. Er gibt sich auch namentlich zu erkennen: Porphyrius, der Purpurne, deutlich markiert auf einer silbernen Tafel mit geschwärzten Buchstaben, die PORFYRI lesen lassen.
Medaillon, Kontorniat mit Rennfahrer, 2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.
Stolze Siegerpose
Die Rückseite zeigt den ins Ziel gelangten Porphyrius vor der Siegerehrung. Seinen Schutzhelm hat er bereits von sich geworfen, vielleicht in die jubelnde Menge außerhalb des Bildes. Auch die Pferde sind schon geschmückt. Nur das Leitpferd aus dem Viergespann wird benannt: Fontanus, der Sprudelnde – vielleicht das auffällig kupferfarbene Pferd. Dass derselbe Wagenlenker hier PVRFYRI heißt, zeigt nur, dass man es mit der Orthographie nicht immer so genau nimmt.