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Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Rasante Schiffstour

Ein mit Weinfässern beladenes Schiff gleitet durch die Fluten der Mosel. Auf jeder Seite rudern sechs Männer, stellvertretend für die eigentlich zweiundzwanzig Ruderer, die das Schiff in voller Fahrt durch das aufschäumende Wasser bewegen. Am Bug sitzt jeweils ein Vorschiffsmann, der für die Sicherung der Ladung zuständig ist, am Heck ein Steuermann, dessen Ruder in Resten erhalten ist.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Doppelt geschützt

Die Steven des Schiffes sind mit Seedrachenköpfen verziert. Der Bug ist, wie bei einem Kriegsschiff, als Rammsporn mit Augen gestaltet. Dies alles sind Übel abwehrende Symbole zum Schutz der Besatzung vor Gefahren auf dem Wasser.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Bunte Grabdenkmäler

Das riesige Schiff könnte schon allein ein imposantes Grabmal abgeben, aber es ist nur seine Bekrönung. Es ist vor allem ein Phänomen des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr., dass sich Wohlhabende bereits zu Lebzeiten monumentale, bunt bemalte Grabbauten an Straßen vor den Toren der Stadt errichten lassen. Die heute unauffällige Steinfarbe täuscht, denn Farbreste machen deutlich, dass einst eine leuchtende Kolorierung die Blicke schon von Ferne auf die Denkmäler gezogen hat.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Bilder aus dem Leben

Nach römischer Sitte präsentieren sich die Verstorbenen mit Text und Bildern aus Leben und Beruf. Man möchte sich zeigen und von sich erzählen. Einige Grabmonumente sind bis zu zwanzig Meter hoch. Entsprechend umfangreich sind die Bildszenen.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Fundgrube Neumagen

Zahlreiche Teile von Grabmälern werden zwischen 1877 und 1885 in Neumagen an der Mosel entdeckt. Dort bilden sie in mehreren Schichten das Fundament des römischen Kastells Noviomagus, das Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet wird.

In der Antike liegt der Ort an der Fernstraße von Trier nach Mainz, knapp 40 km von der Moselmetropole entfernt und wird als Schiffsanlegestelle und Warenumschlagplatz genutzt.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Antikes Recycling

Die Steine stammen vermutlich großteils gar nicht aus Neumagen selbst, sondern von Grabmonumenten reicher Bürger entlang den Ausfallstraßen Triers und aus dem Umland. Als im 3. Jahrhundert n. Chr. die riesigen Gräber aus der Mode kommen, werden die Steine abgeräumt und für andere Zwecke genutzt.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Weinhandel an der Mosel

Obwohl keine Inschrift den Beruf des Grabinhabers benennt, ist doch schnell ersichtlich, dass er zu Lebzeiten sein Geld mit dem Weinhandel verdient hat. Die edlen Tropfen von Steillagen an der Mosel erfreuen sich auch in anderen Provinzen größter Beliebtheit. Die Schiffsladung besteht aus vier großen Fässern. Darin wird der Wein transportiert, eine Eigenheit der Moselregion. Wein aus dem Mittelmeerraum wird dagegen in große Tonamphoren abgefüllt.

Künstler*in unbekannt

Schiff mit Weinfässern, um 200 n. Chr.

Lukrativer Job

Das sogenannte Weinschiff wird zusammen mit Fragmenten von drei weiteren gewaltigen Schiffsskulpturen gefunden. Sie alle sind vermutlich Grabmonumente von Weinhändlern. Der wohl lukrativste Job der Region ermöglicht solch imposante Bauten, mit denen die Händler auf die Quelle ihres Reichtums aufmerksam machen.