Tri Nn Silberfibelpaar Minimum

Künstler*in unbekannt

Silberfibel-Paar, ca. 1 - 30 n. Chr.

Schönheit im Doppelpack

Die schönen, gleich in doppelter Ausführung vorhandenen Schmuckstücke werden 1993 bei Bauarbeiten in Trier entdeckt. An ihrer Rückseite sind Nadeln befestigt, da sie als Broschen dienten. Sie müssen fest in Stoff oder Leder eingeschlagen gewesen sein, daher wohl der recht gute Erhaltungszustand. Doch im Laufe der Jahrtausende korrodiert das Silber und die Fibeln haften an der Rückseite zusammen, als sie gefunden werden. Erst die minutiöse Arbeit von Restauratoren bringt wieder ihren ursprünglichen Zustand zum Vorschein.

Künstler*in unbekannt

Silberfibel-Paar, ca. 1 - 30 n. Chr.

Handwerkliche Meisterleistung

Die Schmuckstücke sind identisch: auf einer runden Platte mit kleinen kugeligen Silberfortsätzen ist eine distelähnliche Blüte fixiert, deren Mitte eine dunkelblaue Glasperle ziert. Hier zeigt sich das ganze Repertoire antiker Goldschmiedekunst, denn die Broschen sind vergoldet, geschmiedet, getrieben, ziseliert, geschlitzt und poliert. Ältere Fibeln dieser Art stammen aus Oberitalien, die sich einheimische gallische Handwerker offensichtlich zum Vorbild eigener Produktion nehmen. Aber Massenware sind diese Fibeln nicht.

Künstler*in unbekannt

Silberfibel-Paar, ca. 1 - 30 n. Chr.

Trendsetter

Das Fibelpaar kann als Vorreiter der gallischen Frauenmode in der Region um Trier gelten, denn dort wird das übliche Hauptkleid auf den Schultern mit je einer dieser Broschen zusammengehalten. Darunter trägt die Dame ein Unterkleid, das ebenfalls mit einer Fibel fixiert werden kann. Diese Mode hält sich nur wenige Jahrzehnte.

Künstler*in unbekannt

Silberfibel-Paar, ca. 1 - 30 n. Chr.

Auf Spurensuche

Obwohl wir den antiken Kontext der Broschen nicht kennen, denn sie entstammen keiner systematischen, gut dokumentierten Ausgrabung, ist dennoch bekannt, dass ihr Fundort in der Antike, zumindest vom 2.-4. Jahrhundert n. Chr., in einem reichen Wohn- und Verwaltungsviertel liegt. Die Fibeln könnten ein Indiz sein, dass dies auch schon für das 1. Jahrhundert n. Chr. gilt. Der Besitzerin sind die Schmuckstücke jedenfalls viel wert, denn sie bewahrt sie sorgfältig auf. Ob der Aufbewahrungsort später in Vergessenheit gerät, muss Spekulation bleiben.