Tri Nn Ledertanga Minimum

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Überdauert im See

Dass der Ledertanga die Jahrtausende relativ unbeschadet überstanden hat, dafür liefert der Fundort die Lösung: Die heutige Walramsneustraße in Trier ist in römischer Zeit ein versiegender Nebenarm der Mosel. Aus ihm wird ein morastiger See, der von den Stadtbewohnern als riesige Abfallgrube genutzt wird.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Luftdicht verpackt

Für viele organische Funde bietet die Lage im Schlamm unter Sauerstoffabschluss ideale Erhaltungsbedingungen, so auch für die Produkte einer römischen Lederwerkstatt. Dem Tanga sieht man sein hohes Alter nicht an.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Mehr als ein Stück Ziegenleder

Das dreieckige Lederstück, ein Tanga-Slip, ist aus Ziegenleder gefertigt – das perfekte Material, denn es verhärtet beim Trocknen nicht und eignet sich somit bestens als Kleidungsstück. Ob es als Sportbekleidung oder als Damenunterwäsche seinen Einsatz findet, können wir heute nicht mehr ergründen. Doch sicher war es kein Produkt von der Stange: darauf lassen die sorgfältig ausgestanzten Loch- und Streifenmuster schließen.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Hinten nackt…

Schmale Lederbänder zur Bindung haben sich auf einer Seite erhalten. Fragt man sich nach dem Verbleib des rückseitigen Teils, muss die Antwort lauten: Es hat nie eines gegeben. Entscheidende Hilfe bei vielen Rekonstruktionsversuchen der Bindetechnik geben Terrakottastatuetten und andere gut erhaltene Ledertangas der römischen Welt.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Konfektionsgröße 38

Mit Hilfe eines Ringes, je seitlich auf Hüfthöhe zu tragen, wird ein perfekter Halt gewährleistet. Er verteilt die Bänder zum Vorderteil und nach hinten über die Taille und unterhalb des Gesäßes. Das kleine Stückchen Leder soll übrigens der Konfektionsgröße 38 entsprechen.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Nischenprodukt

Der Bedarf an vielfältigen Erzeugnissen aus Leder erfordert spezialisierte Handwerker wie Schuhmacher oder Sattler mit entsprechenden Werkzeugen zum Glätten, Lochstechen oder Nähen. Die schicke Unterwäsche dürfte eher als Nischenprodukt gelten.

Künstler*in unbekannt

Tanga, Mitte 2. Jh. n. Chr.

Sklavenarbeit

Doch bevor Leder zum Endprodukt verarbeitet werden kann, sind die Gerber gefragt. Die Arbeitsbedingungen sind hart, die Dämpfe schädlich, die Umweltbelastung groß – kein angesehener Beruf, den man deswegen gern den Sklaven überlässt.