84 cm x 113 cm
Öl auf Leinwand
Copyright am Werk: gemeinfrei
Copyright Foto:
Stiftung Saarländischer Kulturbesitz
Foto: Tom Gundelwein
Der Sturm, 1911
Der Blaue Reiter
Das Blau verweist auf die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“, eine der experimentierfreudigen Künstlervereinigungen des Expressionismus in Deutschland. Der Name wurde von seinen Begründern erfunden: Franz Marc schwärmte für die Farbe Blau, Wassily Kandinsky für Reitermotive. Ein zentrales Anliegen der Gruppe ist es, Empfinden und Fühlen auszudrücken. So schreibt Macke im Almanach des Blauen Reiters 1912: „Schauen der Pflanzen und Tiere ist: Ihr Geheimnis fühlen. Hören des Donners ist: sein Geheimnis fühlen. Die Sprache der Formen verstehen heißt: dem Geheimnis näher sein, leben.“
Der Sturm, 1911
Sturm
Eine sturmgepeitschte Landschaft bietet sich dem Blick dar: im Wind gebogene Bäume um ein rauschendes Gewässer. Selbst das von rechts heranspringende Tier, das an Franz Marcs „Gelbe Kuh“ erinnert, wirkt vom Sturm zerzaust. Das aufgeworfene Gelände im Mittelgrund prangt wie ein Fanal in intensivem Rot: Sturm ist nicht nur ein Naturereignis, sondern auch Motto für Umbruch und radikale Erneuerung. Eine der wichtigsten Galerien der Zeit, die der große Kunstvermittler Herwarth Walden in Berlin gegründet hatte, trug den Namen „Der Sturm“, ebenso die von ihm herausgegebene Zeitschrift. Beide Einrichtungen hatten erheblichen Anteil daran, die europäischen Avantgarden in Kontakt zu bringen und zu vernetzen.
Der Sturm, 1911
Verneigung vor dem Malerfreund
Das Gemälde „Der Sturm“ kann auch den Status eines „Freundschaftsbildes“ beanspruchen. In Mackes Werk nimmt es stilistisch eine Sonderstellung ein, da es sich eng an Formen und Motive von Franz Marc anlehnt. Tatsächlich hat Macke es im Zusammensein mit seinem engem Freund Franz Marc auf dem Dachboden von dessen Haus im oberbayerischen Sindelsdorf gemalt. Marc schuf gleichzeitig sein ebenfalls in der Modernen Galerie in Saarbrücken befindliches „Blaues Pferdchen / Kinderbild“. Es ist seinem damals zweijährigen Patenkind, Walterchen Macke, gewidmet. Die Werke beider Künstler können als Initialbilder der expressionistischen Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ gelten und als Impulse zu einer neuer Malerei.
Der Sturm, 1911
Der Sturm
1911 – es gärt in Europa. Auch in der Kunst wird nach neuen Wegen und Formen gesucht. August Mackes Gemälde mit dem programmatischen Titel „Der Sturm“ signalisiert die allgemeine Aufbruchsstimmung der Zeit, speziell auch der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Mit Wassily Kandinsky, Franz Marc und anderen suchte Macke im Austausch nach neuen Bildsprachen.