Öl auf Leinwand
85 x 130 cm
© Städel Museum - Dauerleihgabe aus Privatbesitz /
Foto: Städel Museum
Eifersucht, 1913
Expressive Seelenmalerei
Grobe, schwungvolle Pinselstriche und leuchtende Farben: Scheinbar lässt Edvard Munch seinen Gefühlen hier freien Lauf. Er abstrahiert bewusst und macht damit Emotionen sichtbar. Statt einer Geschichte stellt er eine klassische Dreieckskonstellation in den Mittelpunkt. Munch ist als Maler ein ausgesprochener Individualist, eine frühe Leitfigur des Expressionismus. Wie viele Künstler seiner Zeit, setzt er sich intensiv mit Siegmund Freud auseinander.
Eifersucht, 1913
Rasende Eifersucht
Grün vor Eifersucht ist der elegante Bartträger links im Bild. Er wirkt gequält, scheint zu grübeln. Bekennt sich die Schöne im Hintergrund zu ihm oder doch zu seinem Nebenbuhler? Der Mann hat die Gesichtszüge eines Freundes von Munch, dem polnischen Schriftsteller Stanisław Przybyszewski. Er ist ein notorischer Schürzenjäger und buhlt mit Munch hin und wieder um die gleichen Frauen.
Eifersucht, 1913
Unschuldige Femme fatale?
Wer ist die weiß gekleidete Frau mit dem auffällig geröteten Gesicht? Sie wirkt seltsam unbeteiligt und dennoch lasziv-erotisch. Brustwarze und Scham stellt der Maler leuchtend heraus. Als Femme fatale steht sie zwischen zwei Männern. Vermutlich handelt es sich um Tulla Larson, Munchs ehemalige Verlobte. Die Beziehung war zerbrochen, als sich der Maler 1902 nach einem Streit in den Finger schießt. Tulla verlässt Munch und beginnt Verhältnisse mit anderen Männern.
Eifersucht, 1913
Nagende Eifersucht
Gelb ist das Gesicht des jungen Mannes am rechten Bildrand. Sein Blick wirkt nach innen gekehrt. Eifersucht nagt an ihm. Schwermütig scheint er sich seinem Schicksal ergeben zu haben. Der Mann trägt die Züge Edvard Munchs. Jahrelang trauert der Maler der zerbrochenen Beziehung mit Tulla Larson nach.