Öl auf Leinwand
206 x 276 cm
© Städel Museum / Foto: Ursula Edelmann
Die Blendung Simsons, 1632
Verraten und verkauft
Bis in die Zehenspitzen hinein schießt der Schmerz. Simson liegt auf dem Boden. Sein Körper windet sich, er ist seinen Peinigern ausgeliefert. Dabei heißt es im Alten Testament, dass Simson unbesiegbar ist. Sein langes Haar verleiht ihm angeblich übernatürliche Kräfte. Aber seine Geliebte Delilah entlockt ihm das Geheimnis und verrät ihn an die Philister. Wie bei Siegfried oder Herkules lautet auch hier die Frage: An welcher Stelle ist der Held verletzlich? Der vermeintlich Unbesiegbare - ein Grundmotiv der abendländischen Mythologie.
Die Blendung Simsons, 1632
Heimtückische Geliebte
Triumphierend schwenkt Delilah den Haarschopf Simsons durch die Luft. Angewidert schaut sie dabei auf den gefallenen Helden herab. Die Schere hält sie noch in der Hand. Verführt hat sie Simson mit den Worten: „Du liebst mich nicht, wenn du ein Geheimnis vor mir hast“. Delilah verrät ihn für schnödes Geld. Wie tückisch!
Die Blendung Simsons, 1632
Theatralisch
Der Raum der Darstellung ist zum
Bersten gefüllt. Ist eine Höhle, ein Zelt oder gar eine Theaterbühne Austragungsort der
Szene? Der Eindruck der Höhle verweist symbolisch auf die Erblindung. Fällt künstliches
Licht, wie im Theater, von draußen hinein oder ist es der Schein von Fackeln und Feuer?
Leidenschaft, Grausamkeit, Verrat! Wie in einer antiken Tragödie bringt Rembrandt hier die
ganz großen Gefühle auf die Leinwand. Darin liegt seine Genialität.
Die Blendung Simsons, 1632
Das geht ins Auge
Kraftvoll sticht der Häscher zu, Blut spritzt aus dem Auge. Auch der linke Philister setzt das Messer an. Eine martialische Angelegenheit! Rembrandt wagt Unerhörtes. Er zeigt den Augenblick des Attentats, die Blendung Simsons in Aktion. Damals verstört das Bild die Betrachter. Heute findet man solch grausige Momentaufnahmen nicht ungewöhnlich.
Die Blendung Simsons, 1632
Drama, Baby. Drama!
Action pur - die Stimmung ist zum Zerreißen gespannt! Licht und Schatten verstärken die Dramatik. Großartig und schrecklich zugleich, gilt es heute als eines von Rembrandts wichtigsten Werken.