Rudolf Bartels beschränkt sich in seinen Landschaftsbildern auf die Darstellung weniger Elemente und verzichtet auf eine realistische Rauminszenierung. Die Farbe ist plakativ und flächig auf die Leinwand gesetzt. Die Wirkung der Farbe bestimmt die Räumlichkeit. Hier zeigt sich die für die Moderne typische Unabhängigkeit der Farbe gegenüber dem Mo­tiv. Das heißt hier, dass sie Gefühle ausdrückt und nach Empfinden gewählt wird. Der blaue Hügel deutet zwar Ferne an, allerdings ist die Farbe frei gewählt, sie überwindet das Gesehene. Die Landschaft mit Baum vermittelt dem Betrachter eine lebensbejahende Aufbruchsstimmung. Die Landschaft ist Ausdruck der inneren Befindlichkeit geworden.

Die Gegenständlichkeit ist noch da und zugleich in Auflösung. Der rote Baum ist kaum als ein individueller Baum zu identifizieren. Die roten Blüten setzen sich aus schematischen Pinselhieben zusammen. Die Grenze zur Abstraktion überschreitet der Künstler jedoch nicht. Ein Bartels Zitat von 1931 lautet: „Ich wollte steigern, was ich in der Natur sah, es sollte werden wie das Ideal, was ich seit Kindertagen in mir trage, sollte leuchten und glänzen wie Edelsteine“.

Der Weg ist Symbol für den Prozess des Lebens, er steht aber auch für Veränderung. Angedeutet durch die hellblaue Farbe weist er auf den letzten Schnee des Winters hin. Die Baumblüte schildert dagegen das beginnende Frühjahr. Der Weg ist Aufbruch und Ziel des Lebens selbst.

Im Vordergrund sind rote und gelbe Flecken auf der Wiese oder dem Weg. Sie können als erste Frühblüher gedeutet werden. Rot und Grün stehen sich gegenüber. Als Komplementärfarben verstärken sie sich gegenseitig. Bartels hat bewusst Stilmittel wie diese verwendet, die aus dem Impressionismus stammen. Seine Farben sind unmittelbar neben einander gesetzt worden, damit sie ins Auge knallen.

Fortschrittliche Kunst ereignet sich um die Jahrhundertwende bereits jenseits der Großstadt auch in den ländlichen Regionen. Insbesondere in Künstlerkolonien, wie etwa im mecklenburgischen Schwaan. Orte der Avantgarde, wo zu Bartels Zeit versucht wird, Kunst und Natur neu zu verstehen. Gefühle will man damals direkt durch Pinselstriche festhalten.