Öl auf Holz
34 x 37 cm
© Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern
/ Foto: E. Walford
Bauerngesellschaft, 1634
Trinker unter sich
„Bauernbilder“, die möglichst drastisch derbes Leben zeigen, sind im 19. Jahrhundert besonders beliebt und verbreitet. Die riesige Hakennase nähert sich dem übergroßen Bierglas, während der offensichtlich auch angetrunkene Tischnachbar schon auf Tuchfühlung geht. Dem Maler Adriaen Brouwer selbst wird auch Trunksucht nachgesagt. Eine damals geläufige, fast nie zutreffende, inhaltliche Übertragung von Werk auf Künstler.
Bauerngesellschaft, 1634
Raue Szene, rauer Strich
Die raue, grob gepinselte Malweise entspricht der wilden Szene. Das Messer wird zum Zahnstocher, der taube Gefährte schreit seinem Nachbarn ins Ohr. Vom Rausch übermannt, schläft einer in all dem Lärm, doch hat er sich vorher noch eine Wurst gesichert und für später an die Mütze gesteckt. Die Betrunkenen machen sich lächerlich. Ein drastisches Gegenbild zur höfischen Etikette der Adelsgesellschaft.
Bauerngesellschaft, 1634
Ein Fenster zu uns
Die Spiegelung auf dem Metallkrug suggeriert ein Fenster hinter dem Betrachter - also auch hinter uns, die wir das Bild heute ansehen. Diese geniale optische Spielerei auf dem Metallkrug zeigt die meisterhafte Beherrschung malerischer Techniken durch Brouwer. Rechts neben dem vermeintlichen Fenster meint man fast den Maler selbst gespiegelt zu sehen. Doch löst sich die Partie mit der Lupe betrachtet wieder in die rasanten Striche des Pinsels auf.
Bauerngesellschaft, 1634
Wankend zwischen drinnen und draußen
Die Gestalt ist massig, fast unförmig, die Mütze sitzt auf einem halslosen Kopf. Sie vermittelt den Eindruck eines wohlgenährten, tapsig aus der Tür wankenden Mannes, der die Gesellschaft verlässt. Dieses Detail zeigt, dass Brouwer auch die Bildtradition der Darstellung des Gegensatzes der „fetten“ und der „mageren Küche“ kennt. Hier wird im Hintergrund häufig eine Figur in der Tür gezeigt.
Bauerngesellschaft, 1634
Realistisch durch Andeutung
Wie die Menschen ist auch die Katze in unwahrscheinlicher Weise gut genährt. Sie knabbert wie ein Hund an den Knochen auf dem Boden. Die Vergrößerung zeigt die lockere Malweise Brouwers, der das ganze Tier aus kurzen Pinselstrichen auf der summarischen Grundfarbe bildet - ohne die Fläche zu schließen. Gerade dadurch bleibt die Gestalt lebendig.