Öltempera auf Holz
30,5 x 23 cm
© Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen
Mecklenburg-Vorpommern / Foto: E. Walford
Bildnis eines bärtigen jungen Mannes mit rotem Barett, 1521
Antike Anspielung
Warum benutzen die Cranachs für ihre Gemälde eine Schlange mit Fledermausflügel als Zeichen? Die geflügelte Schlange ist in der antiken Mythologie ein Begleiter des Gottes Merkur, der Schutzgott der Musiker, Maler und Bildhauer. Und von dem wollen die Cranachs auch beschützt sein – obwohl sie eigentlich Christen sind.
Bildnis eines bärtigen jungen Mannes mit rotem Barett, 1521
Zahlenrätsel
Nicht nur der Portraitierte gibt Rätsel auf - auch die Signatur ist seltsam. Bedeutet die zweiteilige Zahl, 15 und ZI, wirklich das Jahr der Entstehung des Gemäldes im Jahr 1521? Die beiden Zahlen scheinen nicht zusammen zu gehören. Die 15 ist deutlich größer und auch formal ganz anders gestaltet. Bisher weiß keiner, wofür dieses Zeichen wirklich steht.
Bildnis eines bärtigen jungen Mannes mit rotem Barett, 1521
Rätselhafter Bräutigam
Warum trägt der adlige Herr einen Ring am Daumen? Das Gemälde ist ein typisches Vermählungsbild. Dazu gehört die festliche Kleidung, die Körperdrehung, wie auch die verschränkten Arme, die auf der unteren Bildbrüstung ruhen. Da fehlt nur die Braut. Ihr Portrait ist verschollen und so wissen wir nicht, wer sie ist. Was bleibt, ist der stolze Bräutigam. Aber auch seine Identität ist ungewiss. Ist es der berühmte Rechtsgelehrte Hyronimus Schurff oder der begeisterte Lutheraner und Edelmann von Köckritz. Oder am Ende doch ein adeliger Student aus Pommern? Jedenfalls ist dieses Werk von Cranach ein Auftragsgemälde, mit dem sich damals der Portraitierte Bedeutung verschafft.
Bildnis eines bärtigen jungen Mannes mit rotem Barett, 1521
Höhere Sphären
Der Blick des Herrn ist nicht auf den Betrachter gerichtet, sondern auf ein imaginäres unsichtbares Gegenüber außerhalb des Bildes. So werden im Mittelalter Theologen oder Philosophen dargestellt, die sich mit geistigen Dingen beschäftigen. Sie schweben in anderen Sphären.