Sch Carlmalchin Herbst Minimum

Carl Malchin (1883 – 1923)

Herbst, 1891

Der Einzelne und die Welt

Kaum erkennbar steigt eine Figur durch die Dünen hinab zum Meer. Sie ist ganz in sich versunken und scheint den um sie herum tosenden Sturm nicht zu bemerken. Solche einsamen Wanderer sind auch schon 200 Jahre zuvor ein beliebtes Motiv niederländischer Gemälde. Malchin will damit die Einsamkeit des Einzelnen in der Welt zum Ausdruck bringen.

Carl Malchin (1883 – 1923)

Herbst, 1891

Einsam und wild

Man kann das Schreien und Kreischen der schneeweißen Möwen am Himmel fast hören, die im Aufwind am Ufer der stürmischen See über der einsamen Hütte kreisen. Sie vermitteln die Stimmung von Verlorenheit und Einsamkeit in der wilden, übermächtigen Natur. Malchin ist vor allem an unberührten, ursprünglichen Landschaften
interessiert, die er an den damals noch einsamen Küstenstreifen der Ostsee findet. Mit der beginnenden industriellen Revolution rückt die „ursprüngliche“ Natur wieder neu in den Blick.

Carl Malchin (1883 – 1923)

Herbst, 1891

Das Leben der Anderen

Das Gehöft am Ufer der Ostsee in Ahrenshoop scheint sich Schutz suchend vor Wind und Wetter in den Dünen zu verbergen. Malchin ist einer der ersten Künstler des 19. Jahrhunderts, die das ärmliche Leben der Fischer, Tagelöhner und Bauern inmitten dieser grandiosen Naturkulisse zum Thema der Kunst macht.

Carl Malchin (1883 – 1923)

Herbst, 1891

Schaf beobachtet

Mit den Schafen in der Düne gibt der Maler nicht nur ein typisches Detail der Bewirtschaftung der Ostseeregion wieder. Malchin macht auch deutlich, dass er in der Tradition seines verehrten Weimarer Lehrers Albert Brendel steht. Brendel ist spezialisiert auf die realistische Darstellung von Schafen. Man mag es kaum glauben, aber damit feierte Brendel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts enorme Erfolge. Er gilt damals als Fachmaler, der es schafft, die Tiere nicht nur wie in der Fotografie einfach abzubilden. Es gilt sie in ganz eigentümlichen Situationen zu schildern, im Bild das Leben einzufangen.