Öl auf Leinwand
101 x 88 cm
© Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern
/ Foto: Staatliche Museen Schwerin
Herbst, 1891
Der Einzelne und die Welt
Kaum erkennbar steigt eine Figur durch die Dünen hinab zum Meer. Sie ist ganz in sich versunken und scheint den um sie herum tosenden Sturm nicht zu bemerken. Solche einsamen Wanderer sind auch schon 200 Jahre zuvor ein beliebtes Motiv niederländischer Gemälde. Malchin will damit die Einsamkeit des Einzelnen in der Welt zum Ausdruck bringen.
Herbst, 1891
Einsam und wild
Man kann das Schreien und Kreischen der
schneeweißen Möwen am Himmel fast hören, die im Aufwind am Ufer der stürmischen See über der
einsamen Hütte kreisen. Sie vermitteln die Stimmung von Verlorenheit und Einsamkeit in der
wilden, übermächtigen Natur. Malchin ist vor allem an unberührten, ursprünglichen
Landschaften
interessiert, die er an den damals noch einsamen Küstenstreifen der Ostsee
findet. Mit der beginnenden industriellen Revolution rückt die „ursprüngliche“ Natur wieder
neu in den Blick.
Herbst, 1891
Das Leben der Anderen
Das Gehöft am Ufer der Ostsee in Ahrenshoop scheint sich Schutz suchend vor Wind und Wetter in den Dünen zu verbergen. Malchin ist einer der ersten Künstler des 19. Jahrhunderts, die das ärmliche Leben der Fischer, Tagelöhner und Bauern inmitten dieser grandiosen Naturkulisse zum Thema der Kunst macht.
Herbst, 1891
Schaf beobachtet
Mit den Schafen in der Düne gibt der Maler nicht nur ein typisches Detail der Bewirtschaftung der Ostseeregion wieder. Malchin macht auch deutlich, dass er in der Tradition seines verehrten Weimarer Lehrers Albert Brendel steht. Brendel ist spezialisiert auf die realistische Darstellung von Schafen. Man mag es kaum glauben, aber damit feierte Brendel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts enorme Erfolge. Er gilt damals als Fachmaler, der es schafft, die Tiere nicht nur wie in der Fotografie einfach abzubilden. Es gilt sie in ganz eigentümlichen Situationen zu schildern, im Bild das Leben einzufangen.