Öl auf Leinwand
306 x 453 cm
© Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen
Mecklenburg-Vorpommern / Foto: Staatliche Museen Schwerin
Rhinozeros, 1749
Exotische Phantasie
Oudry reist nie nach Indien. Er hat keine Ahnung wie das Land, die Vegetation, wie die Natur dort aussieht. Also schafft er einen erfundenen Hintergrund. Was in Gemälden seiner Zeit häufig vorkommt. Überirdisch beleuchtet, sanfte Hügel in der Ferne. Dabei geht es nicht um Realität, sondern um die europäische Vorstellung eines fernen exotischen Landes.
Rhinozeros, 1749
Historische Phantasie
Die Zeitgenossen sehen in Clara ein urtümliches, gefährliches Tier. Diese Interpretation ist gestützt durch die lederartige feste Haut des Panzernashorns. Sie erinnert die Betrachter an metallene Rüstungen der Krieger im Mittelalter. In Natura möchte man damals einem solchen Wesen nicht begegnen. Auf einem Gemälde hingegen, lassen sich so aus sicherer Distanz Gottes Naturmächte bewundern.
Rhinozeros, 1749
Wunderhorn
Die seltsamsten Rätsel gibt das Horn des Tieres auf. In der Antike gilt es als unbezwingliche Waffe gegen jeden Angreifer. In der "Naturgeschichte" des antiken Dichters Plinius wird behauptet, mit dem Horn könne das Tier sogar Elefanten überwältigen. Den wohligen Grusel seiner Zeitgenossen bedient Oudry in dieser Darstellung ganz offensichtlich.
Rhinozeros, 1749
Arrogantes Nashorn
Oudry gibt sich mit dem Kopf von Clara besondere Mühe. Sind die großen Bildflächen sehr zügig gemalt, ist gerade das gemalte Auge von einer besonderen Lebendigkeit. Das Panzernashorn scheint den Betrachter abschätzend zu fixieren.
Rhinozeros, 1749
Erste Darstellung eines Panzernashorns
Der Pariser Maler und Kunstprofessor Jean-Baptiste Oudry findet das Tier auf einem Jahrmarkt in der Stadt und portraitierte es in Originalgröße. Das Rhinozeros Clara wird auf dem Pariser Salon ausgestellt – damals die wichtigste Kunstschau. Der Verkauf geht nach Schwerin, wo heute die weltweit größte Sammlung von Oudrys Bildern liegt.