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Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Ein Star auf der Bühne

Slevogt zeigt Don Giovanni isoliert auf der Bühne: Der Maler blickt von schräg oben auf sein Motiv, die Bretter des Bühnenbodens sind genau zu erkennen. Den Bildausschnitt probt Slevogt in mehreren Ölstudien und Zeichnungen. Letztendlich wirkt es so, als habe sich sein Blick aus der Ferne auf den Star des Abends und seinen großen Auftritt gezoomt.

Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Entzauberte Illusion

Die Hecken und Gebäudeteile sind klar als bemalte Theaterkulissen zu erkennen. Mit seiner Entzauberung der Bühnenwirklichkeit stellt sich Slevogt in die Tradition der Theaterbilder von Édouard Manet und Edgar Degas, die Sänger und Tänzer der Pariser Opéra in grob gezimmerten und bemalten Theaterdekorationen zeigen.

Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Der getarnte Souffleurkasten

Im Bildgefüge kommt dem als dunkelgrünes Gebüsch getarnten Souffleurkasten große Bedeutung zu. Er korrespondiert mit den Kulissen links und stabilisiert die rechte Hälfte der Komposition, indem er dem Weiß und Gold des Kostüms und den hellen Gelb- und Grautönen des Bühnenbodens einen wirkungsvollen schweren Kontrast entgegensetzt.

Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Der Freund

In der deutschen Übersetzung singt Don Giovanni davon, dass er seine männlichen Gäste mit Champagner betrunken machen will, damit er deren Begleiterinnen verführen kann. Daher der Titel des Bildes: „Das Champagnerlied“. Slevogt ist mit dem portugiesischen Bariton eng befreundet. Das Gesicht der Bühnengestalt ist nicht von dem des vertrauten Freundes zu trennen. Die dämonischen Züge des Verführers treten dadurch in den Hintergrund.

Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Manet als Vorbild

Slevogt bewundert den französischen Maler Édouard Manet. Selten hat er sich ihm soweit angenähert wie bei der malerischen Umsetzung von Pose und Kostüm des Sängers auf diesem Gemälde. Scheinbar unzusammenhängende Pinselzüge in Beige, Gelb und Blaugrau über dem Weiß des spanischen Wamses lassen eine perfekte Illusion von Stofflichkeit, Bewegung und Lichtreflexen auf kostbaren Materialien entstehen. Mozarts pulsierende Musik und der Rhythmus der Malerei gehen einen perfekten Einklang ein.

Max Slevogt (1868 - 1932)

Das Champagnerlied, 1902

Umjubelter Bariton

Max Slevogt liebt die Oper und bewundert den stimmgewaltigen Sänger. Er malt Francesco d’Andrade in Siegerpose am Ende einer Arie auf der Bühne des Berliner Theater des Westens.