Öl auf Leinwand
215 x 160 cm
© Staatsgalerie Stuttgart / Foto: Staatsgalerie Stuttgart
Das Champagnerlied, 1902
Ein Star auf der Bühne
Slevogt zeigt Don Giovanni isoliert auf der Bühne: Der Maler blickt von schräg oben auf sein Motiv, die Bretter des Bühnenbodens sind genau zu erkennen. Den Bildausschnitt probt Slevogt in mehreren Ölstudien und Zeichnungen. Letztendlich wirkt es so, als habe sich sein Blick aus der Ferne auf den Star des Abends und seinen großen Auftritt gezoomt.
Das Champagnerlied, 1902
Entzauberte Illusion
Die Hecken und Gebäudeteile sind klar als bemalte Theaterkulissen zu erkennen. Mit seiner Entzauberung der Bühnenwirklichkeit stellt sich Slevogt in die Tradition der Theaterbilder von Édouard Manet und Edgar Degas, die Sänger und Tänzer der Pariser Opéra in grob gezimmerten und bemalten Theaterdekorationen zeigen.
Das Champagnerlied, 1902
Der getarnte Souffleurkasten
Im Bildgefüge kommt dem als dunkelgrünes Gebüsch getarnten Souffleurkasten große Bedeutung zu. Er korrespondiert mit den Kulissen links und stabilisiert die rechte Hälfte der Komposition, indem er dem Weiß und Gold des Kostüms und den hellen Gelb- und Grautönen des Bühnenbodens einen wirkungsvollen schweren Kontrast entgegensetzt.
Das Champagnerlied, 1902
Der Freund
In der deutschen Übersetzung singt Don Giovanni davon, dass er seine männlichen Gäste mit Champagner betrunken machen will, damit er deren Begleiterinnen verführen kann. Daher der Titel des Bildes: „Das Champagnerlied“. Slevogt ist mit dem portugiesischen Bariton eng befreundet. Das Gesicht der Bühnengestalt ist nicht von dem des vertrauten Freundes zu trennen. Die dämonischen Züge des Verführers treten dadurch in den Hintergrund.
Das Champagnerlied, 1902
Manet als Vorbild
Slevogt bewundert den französischen Maler Édouard Manet. Selten hat er sich ihm soweit angenähert wie bei der malerischen Umsetzung von Pose und Kostüm des Sängers auf diesem Gemälde. Scheinbar unzusammenhängende Pinselzüge in Beige, Gelb und Blaugrau über dem Weiß des spanischen Wamses lassen eine perfekte Illusion von Stofflichkeit, Bewegung und Lichtreflexen auf kostbaren Materialien entstehen. Mozarts pulsierende Musik und der Rhythmus der Malerei gehen einen perfekten Einklang ein.
Das Champagnerlied, 1902
Umjubelter Bariton
Max Slevogt liebt die Oper und bewundert den stimmgewaltigen Sänger. Er malt Francesco d’Andrade in Siegerpose am Ende einer Arie auf der Bühne des Berliner Theater des Westens.