Mischtechnik auf Eichenholz
191,5 x 84,5 cm
© Staatsgalerie Stuttgart / Foto: Staatsgalerie Stuttgart
Bathseba im Bade, ca. 1485
Die nackte Schöne – lebensgroß!
Anmutig steigt Bathseba, ihre Scham verdeckend, aus dem hölzernen Badezuber. Feine durchsichtige Wassertropfen zeichnen sich auf ihrer Haut ab und offenbaren die hohe Qualität von Memlings naturgetreuer Feinmalerei. Neu ist, dass der Maler einen lebensgroßen Akt als Hauptmotiv für die Darstellung der Szene aus dem Alten Testament wählt. Seine Bathseba malt Memling für einen Rats- oder Gerichtssaal.
Bathseba im Bade, ca. 1485
Beobachter in weiter Ferne
König David beobachtet die nackte und begehrenswerte Bathseba aus weiter Ferne. Genau dieser viereckige Teil des Bildes wird im 18. Jahrhundert hinzugefügt. Denn Memlings ursprüngliche Fassung ist dem Herzog von Württemberg zu anstößig: David und ein Knabe schauen durch ein Fenster aus nächster Nähe auf die Schöne im Bade. Der originale Ausschnitt befindet sich ebenfalls im Besitz der Staatsgalerie.
Bathseba im Bade, ca. 1485
Tod dem Ehemann!
Das Relief an den Wänden des Palastes offenbart das Schicksal von Bathsebas Ehemann. Uria, ein treuer Soldat, stirbt während eines Gefechtes, in das ihn David nicht ohne Hintergedanken geschickt hat. Bathseba ist nun frei und heiratet König David. Ihr erstes gemeinsames Kind stirbt nach der Geburt. Gott straft so die Liebenden für ihren Seitensprung. Daher auch der ursprüngliche Platz des Bildes in einem Rats- oder Gerichtssaal.
Bathseba im Bade, ca. 1485
Das weiße Hündchen
Das weiße Hündchen ist eigentlich ein Symbol für Treue. Aber die verheiratete Bathseba lässt sich doch auf eine Beziehung mit König David ein! Trotz der großen Schuld Bathsebas stellt Memling sie anmutig und keusch dar: ihre Haare werden durch ein Tuch verdeckt, das Bad und das weiße Gewand sind auch als Reinigung von begangenen Sünden zu deuten. Das Hündchen steht also für die Treue, die Bathseba ihrem neuen Gatten entgegenbringt.