Öl auf Leinwand
111,5 x 91 cm
© Staatsgalerie Stuttgart / Foto: Staatsgalerie Stuttgart
Ruheraum, 1925
Gemalte Choreografie
Ein besonderes Highlight der Sammlung sind die Kostüme des Triadischen Balletts, das1922 im Württembergischen Landestheater seine Uraufführung erlebt. Im Kostüm des Abstrakten (siehe Miniaturansicht: Der Abstrakte. Figurine aus dem Triadischen Ballett, 1922) tanzt Schlemmer selbst bei den Aufführungen mit. Im Werk Ruheraum scheinen die Figuren sich ebenfalls wie auf einer Theaterbühne zu bewegen. Die in die Tiefe führenden Bodenfliesen erinnern an die präzisen Raumkonstruktionen der italienischen Frührenaissance.
Ruheraum, 1925
Der Mensch als „Maß aller Dinge“
Schlemmer stellt den Menschen als Maß aller Dinge in den Mittelpunkt. Es geht ihm aber nicht nur um die Anordnung der Figuren im Raum, sondern auch um ihre Beziehungen untereinander. Im Sinne des Bauhauses entwirft er die gemalte Utopie einer harmonischen Gemeinschaft. Ausdruck eines unglaublichen Idealismus, der sich als Gegenentwurf zu den erschütternden Erfahrungen des Ersten Weltkrieges erklärt.
Ruheraum, 1925
Der Blick ins Helle
Die dunkle Rückenfigur sieht sich einem hell leuchtenden Fenster gegenüber, das sich an der Rückwand öffnet und einen unbegrenzten Außenraum suggeriert. Der Raum wirkt unheimlich. Schlemmer orientiert sich an der metaphysischen Malerei eines de Chirico, aber auch an der deutschen Romantik eines Caspar David Friedrich, auf dessen Bildern solche Rückenfiguren häufig zu sehen sind.
Ruheraum, 1925
Das Leben eines Künstlers
1969 und 1974 übergibt seine Witwe Tut Schlemmer den Nachlass ihres Mannes an das Museum. Das Oskar-Schlemmer-Archiv der Staatsgalerie Stuttgart bietet mit Briefen, Tagebucheintragungen und zahlreichen Dokumenten einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Künstlers.