Stg Paulklee Dogmatischekomposition Minimum

Paul Klee (1879 – 1940)

Dogmatische Komposition, 1918

Perfekter Zuschnitt

Die Zeichnung gehört zu einer Gruppe von Werken, die Klee selbst zerschneidet. Nicht alle fügt er danach wieder zusammen. In seinem Tagebuch vermerkt er dazu: »Manches vollende ich zum Schluss kompositorisch nach dem pseudo-impressionistischen Grundsatz ›was mir nicht passt, schneide ich mit der Schere weg‹.«

Paul Klee (1879 – 1940)

Dogmatische Komposition, 1918

Nicht nur flirrendes Muster

Auf den ersten Blick erscheint die Komposition wie ein flirrendes Mosaik oder ein Teppich aus Farbfeldern und Mustern. Beim näherem Hinsehen zeigt sich ein Gesicht mit geschlossenen Augen und herzförmigem Mund. In der Mitte ist ein Herz zu sehen sowie links darunter ein kopfüber liegendes Kind. Wer ist diese Mutter mit ihrem Säugling?

Paul Klee (1879 – 1940)

Dogmatische Komposition, 1918

Religion im Bild

Die Buchstaben über dem Kopf lassen keinen Zweifel: Maria, die Gottesmutter, ist gemeint, die unter ihrem Herzen ein Kind trägt. Diese religiöse Dimension ist Klee später offenbar zu viel und er zerschneidet das Bild martialisch mitten durch das Kind hindurch. Die Komposition des Bildes und die Ordnung der religiösen Welt sind in Unordnung.

Paul Klee (1879 – 1940)

Dogmatische Komposition, 1918

Der Hahn

Am oberen linken Rand des rechten Bildstreifens erscheint zudem ein roter Hahn auf einer Turmspitze – ist es der Turm einer Kirche, mit dem typischen Wetterhahn? Ein weiterer Hinweis darauf, dass Klee ursprünglich ein religiöses Bild malt.