Bronzino Bildnisdame Inrot Minimum

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Eine sehr moderne Frau

500 Jahre – und immer noch wunderschön! Selbstbewusst taxiert diese „Lady in Red“ den Betrachter im Raum. Und für die Renaissance mutet sie äußerst modern an. Zugleich verleiht ihr dieser direkte Blick eine ungeheure Präsenz: „Seht her, das bin ich!“ Als läge ihr die Menschheit zu Füßen.

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Bildschönes Aushängeschild

Wer ist die Unbekannte in Rot? Ein Geheimnis scheint sie zu umgeben. Am Hof der Medici in Florenz soll sie gelebt haben. Dort umgeben sich die Reichen und Mächtigen nicht nur mit Luxus und schönen Frauen, sondern auch mit Künstlern. Denn Kunst wird damals schon für Repräsentationszwecke genutzt. Die gehobene Gesellschaft lässt in Gemälden gern ihre Pracht und Stärke demonstrieren. Lange wird das Bild dem Hofmaler Jacopo Pontormo zugeordnet. Nach jetzigem Kenntnisstand hat es allerdings sein Lieblingsschüler Agnolo Bronzino gemalt.

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Fromm, würdevoll und gebildet

Ihr rotes Gewand ist aus teurem Tuch. Und auch ihr Schmuck scheint sehr kostbar. Die Dame in Rot stammt ganz offensichtlich aus gutem Haus. Ein lockeres Leben führt sie nicht. Im Gegenteil! Das sagen der Gebetskranz am Handgelenk und die Bücher, die hinter ihr liegen. Würdevoll sitzt sie aufrecht da und gibt sich ansonsten recht zugeknöpft - bis hin zum weißen Kragen.

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Was für’s Herz

Hunde als Accessoire sind schon immer trés chic. Im 16. Jahrhundert tragen die Damen sie allerdings nicht in Handtaschen mit sich herum. Sie haben ihr Hündchen lieber auf dem Schoß. So wie diese schöne Hofdame. Hunde stehen damals in der Malerei in erster Linie für eheliche Treue – Standesbewusstsein. Das Tier ist der Dame so nah wie sonst keiner, es durchbricht ihre steife Würde. Im Grunde ihres Herzens scheint sie weich und verletzlich zu sein.

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Bitte Abstand halten!

Magisch zieht der Blick der schönen Fremden den Betrachter ins Bild. Doch halt, nur bis zur Armlehne und nicht weiter! Der Stuhl steht quer und zieht eine deutliche Grenze zur tugendhaften Frau. Auch ihr schwarz bekleideter Arm auf der Lehne hält auf Abstand, wie ein samtenes Ausrufezeichen.

Agnolo Bronzino (1503 – 1572)

Bildnis einer Dame in Rot, ca. 1533

Fast fotografisch komponiert

Wie bei einem Filmstar ist das Gesicht ausgeleuchtet. Bronzino modelliert die feinen Züge und hellt dunkle Schattenpartien sensibel auf. Der Künstler erfindet sogar eine Rundnische als architektonischen Trick. Durch das Streulicht wirkt sein Frauenideal noch edler. Eine rundum perfekte Komposition.