Öl auf Leinwand,
194 × 144 cm
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek München / Foto: Sibylle Forster
Susanna, 1621/22
Gesicht voller Schrecken
In einem Moment von höchster Intimität nähern sich die angesehenen Ältesten der babylonischen Gemeinde der badenden Susanna. Verzweifelt versucht sie, ihren Körper zu bedecken und sich vor den begehrlichen Blicken zu schützen. Ihre entsetzten Gesichtszüge, die ausweichende Haltung, die gekreuzten Beine und ihr ausgestreckter rechter Arm verdeutlichen ihre Abwehr.
Susanna, 1621/22
Dramatisches Geschehen
Die bereits umgestürzte wertvolle Schale zu Susannas Füßen und der düstere Wolkenhimmel unterstreichen die Dramatik der Situation. Die abgewiesenen Männer werden sie des Ehebruchs bezichtigen. Vor Gericht wird der Prophet Daniel die Unschuld der Frau beweisen – die beiden Alten werden zur Strafe gesteinigt.
Susanna, 1621/22
Nach dem Bade
Der eigentliche Akt des Badens wird auf die Darstellung des Brunnens am rechten Bildrand reduziert, während die drei Figuren im Mittelpunkt stehen. Die Geschichte der keuschen Susanna gehört zu den häufig dargestellten Bildthemen in der Kunst. Dieses Meisterwerk ist typisch für die Barockmalerei: Entgegen der Bildtradition stellt Van Dyck keine Nebenszenen dar, sondern konzentriert sich auf den dramatischen Höhepunkt
Susanna, 1621/22
Übergriffige Hände
Drohend hebt der Jüngere den Finger, während sein Kumpan bereits lüstern Susannas Schulter betastet. Die spinnenartige Hand des alten Mannes steht in augenfälligem Kontrast zu der weichen, glatten Haut der Frau. Ihre sinnliche Schönheit hebt Van Dyck durch die seidigen Stoffe und ihr golden glänzendes Haar hervor.
Susanna, 1621/22
Bedrohliche Wolken
Das Gemälde entstand während Van Dycks Aufenthalt in Italien und zeigt Anklänge an die venezianische Malerei. Das warmtonige, dunkle Kolorit und die Malweise mit den streifig-trocken aufgetragenen Lichtreflexen erinnern an Werke des manieristischen Malers Jacopo Tintoretto
Susanna, 1621/22
Der barocke #MeToo-Moment
Susanna will eigentlich nur ungestört ein Bad nehmen. Als sie von zwei Männern belästigt wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der eigentlich als Porträtist bekannte flämische Barockmaler Anthonis van Dyck verdichtet in diesem Meisterwerk eine alttestamentarische Erzählung auf den Augenblick höchster Spannung.