Bay Anthonisvandyck Susanna Minimum

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Gesicht voller Schrecken

In einem Moment von höchster Intimität nähern sich die angesehenen Ältesten der babylonischen Gemeinde der badenden Susanna. Verzweifelt versucht sie, ihren Körper zu bedecken und sich vor den begehrlichen Blicken zu schützen. Ihre entsetzten Gesichtszüge, die ausweichende Haltung, die gekreuzten Beine und ihr ausgestreckter rechter Arm verdeutlichen ihre Abwehr.

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Dramatisches Geschehen

Die bereits umgestürzte wertvolle Schale zu Susannas Füßen und der düstere Wolkenhimmel unterstreichen die Dramatik der Situation. Die abgewiesenen Männer werden sie des Ehebruchs bezichtigen. Vor Gericht wird der Prophet Daniel die Unschuld der Frau beweisen – die beiden Alten werden zur Strafe gesteinigt.

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Nach dem Bade

Der eigentliche Akt des Badens wird auf die Darstellung des Brunnens am rechten Bildrand reduziert, während die drei Figuren im Mittelpunkt stehen. Die Geschichte der keuschen Susanna gehört zu den häufig dargestellten Bildthemen in der Kunst. Dieses Meisterwerk ist typisch für die Barockmalerei: Entgegen der Bildtradition stellt Van Dyck keine Nebenszenen dar, sondern konzentriert sich auf den dramatischen Höhepunkt

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Übergriffige Hände

Drohend hebt der Jüngere den Finger, während sein Kumpan bereits lüstern Susannas Schulter betastet. Die spinnenartige Hand des alten Mannes steht in augenfälligem Kontrast zu der weichen, glatten Haut der Frau. Ihre sinnliche Schönheit hebt Van Dyck durch die seidigen Stoffe und ihr golden glänzendes Haar hervor.

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Bedrohliche Wolken

Das Gemälde entstand während Van Dycks Aufenthalt in Italien und zeigt Anklänge an die venezianische Malerei. Das warmtonige, dunkle Kolorit und die Malweise mit den streifig-trocken aufgetragenen Lichtreflexen erinnern an Werke des manieristischen Malers Jacopo Tintoretto

Anthonis van Dyck (1599 - 1641)

Susanna, 1621/22

Der barocke #MeToo-Moment

Susanna will eigentlich nur ungestört ein Bad nehmen. Als sie von zwei Männern belästigt wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der eigentlich als Porträtist bekannte flämische Barockmaler Anthonis van Dyck verdichtet in diesem Meisterwerk eine alttestamentarische Erzählung auf den Augenblick höchster Spannung.