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Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Verblühendes Leben

Drei welkende Feuerlilien ragen im Bildvordergrund auf – als sei das Feuer der orange-roten Blüten erloschen. Im Bild finden sich zahlreiche Assoziationen eines verblühten Lebens.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Wer wird mich erlösen?

Die Frau im Zentrum des Bildes starrt melancholisch auf ihre Arme gestützt mit hellen, weit aufgerissenen Augen ins Ungewisse. Sie scheint zwischen der Brüstung und der grauen Wand wie eingeklemmt zu sein. Die unheilvolle Stimmung wird durch die Schwärze des unteren Bilddrittels verstärkt. Alles weist hin auf Vergänglichkeit, Schmerz und Isolation. Der Titel des Gemäldes ist dem 1864 verfassten Gedicht „Who shall deliver me“ von Christina Georgina Rossetti entnommen.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Dunkle Gestalt

Im Hintergrund rechts erkennt man eine aussichtartige Bildtafel mit Architektur in der Mitte davon ein schwarzer Streifen: eine winzige Figur im Hof eines Klosters – Passantin, Nonne oder Tod? Mit einer Deutung als Sinnbild des Todes verbindet sich der schwere, schwarze Stoff im Vordergrund. Er erinnert an ein Tuch zum Bedecken einer Totenbahre.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Die Welt ist nicht genug

Von dem marmornen Kopf auf dem Bord geht das einzige Leuchten im Bild aus. Hierbei handelt es sich um eine Büste des antiken Schlafgottes Hypnos. Die hypnotische Wirkung wird noch verstärkt durch die unterhalb der Büste auf dem Regal befindliche Mohnblume. So wird das rätselhafte Bild zum Verweis auf das Phänomen des Traumes, hier sogar des Tagtraumes. Das Bild stammt aus einer Zeit, in der Siegmund Freud seine Traumdeutung erarbeitete.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Fantasie und Sehnsucht

Der blaue Flügel am Kopf des Schlafgottes bildet einen kühlen Gegenpol zu den schweren und warmen Farben. Die Farbe blau erinnert an die „blaue Blume“, in der Romantik ein Symbol der Sehnsucht. Vielfältige Assoziationen und offen gehaltene Bilddeutungen sind die Charakteristika des Symbolismus.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Amors Pfeil

Links neben der jungen Frau liegt ein mit der Spitze auf sie gerichteter Pfeil. Er durchkreuzt die Lilie als Symbol der Unschuld und weist auf ihr Herz, ein Hinweis darauf, dass sie schmerzhaft verwundet wurde, womöglich durch eine unerwiderte Liebe.

Fernand Khnopff (1858 - 1921)

I lock my door upon myself, 1891

Eine Welt voller Rätsel

Der belgische Symbolist Fernand Khnopff schuff 1891 dieses rätselhafte Bild. Der Titel „I lock my door upon myself“ stammt aus einem Gedicht über eine Nonne, die sich aus der Welt zurückzieht.