Öl auf Leinwand, auf Holz übertragen
178 x 136,5 cm
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek München / Foto: Sibylle Forster
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Der selbstbewusste Maler
Rubens tritt als Edelmann vor den Betrachter, denn seine linke Hand ruht auf einem Schwert. Allerdings wird er erst viele Jahre später in den Adelsstand erhoben. Die anspruchsvolle Form des ganzfigurigen Porträts leitet sich von Herrscherbildnissen ab. Vor allem Aristokraten ließen sich so darstellen. Den gesellschaftlichen Anspruch unterstreicht die ausgesucht kostbare, der aktuellen Mode folgende Kleidung des Paares.
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Zuneigung im Bild
Der zentrale Gestus der ineinander gelegten Hände folgt als Zeichen des Ehebundes antiken Vorbildern. Die einander zugewandten Köpfe von Rubens und Isabella verleihen dieser Geste hier zusätzlich eine affektive und von tiefer Zuneigung gezeichnete Bedeutung.
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Pose des Denkers
Scheinbar entspannt hat Rubens die Beine übereinander geschlagen. Auch hierbei handelt es sich um ein bedeutungsvolles Motiv. Es geht auf schon im Mittelalter verbreitete Quellen zurück und versinnbildlicht das „otium sapientes“, die nachdenklich-schöpferische Muße des geistig tätigen Menschen. Rubens präsentiert sich also als intellektuelle Persönlichkeit, nicht als arbeitender Maler.
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Im Liebesgarten
Die spontan und ungezwungen wirkende Haltung der auf dem Rasen sitzenden Isabella erinnert an die Bildtradition der „Liebesgärten“. Dem Thema der Liebe entspricht auch die Namen gebende Laube aus Geißblatt, das im Volksmund als „Jelängerjelieber“ bekannt ist und hier von der Dauerhaftigkeit des Liebesbundes spricht.
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Schlüsselmomente eines Künstlerlebens
Nach seiner Ausbildung verbringt Rubens acht Jahre in Italien, um dort die Antike und die aktuelle Malerei zu studieren. 1608 kehrt er nach Antwerpen zurück und wird im folgenden Jahr Hofmaler der Statthalter in den Niederlanden. Einige Tage später, am 3. Oktober 1609, heiratet er Isabella Brant, die aus einer Antwerpener Patrizierfamilie stammt. Vermutlich aus diesem Anlass entsteht dieses Portrait.
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, um 1609/10
Ein Liebesbund für die Ewigkeit?
Im großen Rubens-Saal der Alten Pinakothek befinden sich zahlreiche Hauptwerke des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens. Das Ehepaarbildnis ist ein autobiografisches Schlüsselwerk.