Eine Alltagssituation, die wie eine Momentaufnahme von dem Künstler Daniel Spoerri auf einem Tafelbild festgehalten wurde. Er bezeichnet diese Arrangements als „Fallenbilder“: „Bei meinen ‚Fallenbildern‘ habe ich das Komponieren aufgegeben und eine Situation so genommen, wie ich sie vorfand. (...) Die ‚Fallenbilder‘ kann man als Stillleben begreifen. (...) Wenn ich sage: ‚Jetzt!‘ Dann ist die Falle zugeschnappt.“

Daniel Spoerri wird 1930 in Rumänien geboren und muss während der Nazi-Zeit als Kind jüdischer Herkunft in die Schweiz fliehen. Nach einer kurzen Karriere als Tänzer wendet er sich dem absurden Theater und der konkreten Poesie zu. 1960 ist Spoerri in Paris Mitbegründer der Künstlergruppe „Nouveaux Réalisme“ (Neuer Realismus). Im gleichen Jahr entstehen die ersten Materialbilder aus vorgefundenen Gegenständen, gefolgt von den „Fallenbildern“, die dem Künstler internationalen Ruhm einbringen.

Als sich im Jahr 1960 um den französischen Kunstkritiker Pierre Restany die Nouveaux Réalistes als Gruppe zusammenschließen – mit Künstlern wie Arman, Yves Klein, Daniel Spoerri, Jean Tinguely, César und später auch Niki de Saint Phalle –, beginnt ein überaus spannendes Jahrzehnt. Die Mitglieder hatten sich in Abkehr vom dem damals vorherrschenden Abstrakten Expressionismus und der informellen Malerei zum Ziel gesetzt, mit neuen Materialien und Techniken die Realität des täglichen Lebens in die Kunst zu integrieren. Durch die Einbeziehung von vorgefundenen Alltagsgegenständen erweiterte sich der Spielraum der Kunst um ungeahnte Möglichkeiten.

Der Kunstkritiker und Mitbegründer der Nouveaux Réalistes, Pierre Restany, schreibt 1961: „In Europa wie in den USA entdecken wir gegenwärtig einen neuen Sinn der Natur, unserer zeitgenössischen Natur, die eine industrielle, mechanische, werbetechnische ist. (…) Realität unseres Alltagszusammenhangs ist die Stadt und die Fabrik“.

In der Sammlung des Museums finden sich weitere Beispiele der Kunstbewegung „Nouveaux Réalistes". Die Objektbilder und Skulpturen von Niki de Saint Phalle, Arman, Yves Klein, Cesar und weitere Werke von Spoerri machen die Vielfalt dieser Künstlergruppe deutlich.