Öl auf Leinwand
73,5 x 59 cm
© Nolde Stiftung, Seebüll
Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Copyright Foto: Sprengel Museum Hannover
Der große Gärtner, 1940
Der Schutzheilige
In Noldes Darstellung des Schöpfers, der sich vor dunklem Nachthimmel über seine Pflanzen beugt - vornehmlich eine in leuchtendes Orange getauchte Blüte - und sie hegt, erkennt der Kunstsammler Bernhard Sprengel die Versinnbildlichung der existentiell-bedrohlichen Jahre kriegerischer Auseinandersetzung. Gleichzeitig spürt er darin die beständige Kraft Gottes im Hinblick auf die Zukunft. In der Beziehung der Familien Sprengel und Nolde spielt das Bild mit der Schöpferfigur des Gärtners die Rolle eines „Schutzheiligen“.
Der große Gärtner, 1940
Tiefe Freundschaft
Die im Erwerbsjahr begonnene Korrespondenz zwischen den Ehepaaren zeugt von einer intensiven Freundschaft und einem tiefen Verständnis für einander. Vorausgegangen ist kurz zuvor ein erster Besuch des Sammlerehepaares in Noldes Berliner Atelier, das wenig später zerstört wird.
Der große Gärtner, 1940
Sympathisant
Trotz Noldes offen bekundeter Sympathie für die nationalsozialistische Ideologie werden seine Werke später öffentlich diffamiert. Der durch seine religiösen und eindrücklichen Naturdarstellungen zu Ruhm gelangte Expressionist postuliert die Überlegenheit der germanischen Kunst, sieht sich selbst »im offenen Kampf gegen die Überfremdung der deutschen Kunst«.
Der große Gärtner, 1940
Von den Nazis verfemt
Trotz seiner Sympathie für den Nationalsozialismus beschlagnahmen die Nationalsozialisten über mehr als tausend Werke Noldes aus deutschen Museen oder zerstören sie. Nolde zählt für sie zu den entarteten Künstlern. In der Folge sorgt Bernhard Sprengel persönlich für die Auslagerung von Noldes Werken und schützt sie vor weiterer Beschlagnahmung, indem er sie in seiner Fabrik in Hannover versteckt.
Der große Gärtner, 1940
Die ungemalten Bilder
Die Darstellung des „großen Gärtners“ geht zurück auf ein Aquarell, das zu Noldes Serie der »Ungemalten Bilder« zählt, welche zwischen 1938 und 1945 in künstlerischer Einsamkeit entsteht. Mit dem Ausschluss aus der Reichskulturkammer am 23. August 1941 ist Nolde die Verbreitung seines Werkes schließlich ganz untersagt.