Öl auf Leinwand
100 x 135,5 cm
Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Copyright Foto: Sprengel Museum Hannover
Pferde und Adler, 1912
Dreiklang der Farben
Die für Marc typische Kompositionsweise lässt kubistische Einflüsse erkennen. Sein Ziel ist es, malerisch eine kosmische Einheit von Tier und Natur zu erzeugen. Es gibt keine perspektivische Darstellung, keinen Hinter- und Vordergrund. Auffällig ist der farbliche Dreiklang in der Darstellung der Tiere: Marc verwendet die Grundfarben Gelb, Rot und Blau. Der Künstler schafft so eine Farbkonstruktion, die sich nicht an den Vorgaben der Natur orientiert, sondern eine symbolisch bestimmte Bedeutung signalisiert.
Pferde und Adler, 1912
Eigene Farbsymbolik
In einem Brief an seinen Künstlerfreund August Macke formuliert Marc schon im Jahr 1910 sein Verständnis von Farben: „Blau ist das männliche Prinzip, herb und geistig. Gelb das weibliche, sanft, heiter und sinnlich. Rot die Materie, brutal und schwer und stets die Farbe, die von den anderen beiden bekämpft und überwunden werden muss! (…) Mischst Du nun aber Blau und Gelb zu Grün, so weckst Du Rot, die Materie, die Erde, zum Leben, aber hier fühle ich als Maler einen Unterschied: mit Grün bringst Du das ewig materielle, brutale Rot nie ganz zur Ruhe (…). Dem Grün müssen stets noch Blau (der Himmel) und Gelb (die Sonne) zu Hilfe kommen, um die Materie zum Schweigen zu bringen.“ Demnach wäre das Bildzentrum mit dem roten Pferd und dem grünen Baum eine irdisch-materielle Zone.
Pferde und Adler, 1912
Ausgewogenes Ganzes
Folgt man der Farbsymbolik von Marc wird das Rot und Grün von dem für das weibliche Prinzip stehenden gelbe Pferd und dem blauen Adler, das geistig strenge männliche Prinzip, flankiert, um ein ausgewogenes und harmonisches Ganzes entstehen zu lassen.
Pferde und Adler, 1912
Immer wieder Tiere
Marc gehört zu den beliebtesten deutschen Künstlern. Seine Beliebtheit verdankt er vor allem seinen Tierbildern: Katzen (z.B. in der Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg Halle/Saale), Hunde (z.B. im Städel Museum), Kühe, Rehe, Tiger und immer wieder Pferde wie im Sprengelmuseum gehören zu den Porträtierten. Marc versucht in der Darstellung der Tiere eine - wie er es nennt – „Animalisierung der Kunst“ zu erreichen, in der der Mensch die Möglichkeit der „Einheit mit dem Kosmos“ in der harmonischen Einheit von Tier- und Pflanzenwelt erkennen kann.
Pferde und Adler, 1912
Früher Tod
Franz Marc ist neben August Macke und Wassily Kandinsky einer der bekanntesten Maler der „Blauen Reiter“ in München. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs wird er eingezogen. Zwei Jahre später fällt er auf dem Schlachtfeld vor Verdun. Er wird nur 36 Jahre alt.