Öl auf Leinwand
200 x 180 cm
copyright © Gerhard Richter 2021 (22062021)
Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Copyright Foto: Sprengel Museum Hannover
Abstraktes Bild, 1992
Resolut abstrakt
Die Dichte der Farbstrukturen und die Dynamik der Farbverläufe sind typisch für die abstrakten Bilder Richters. Er verwendet die Rakeltechnik. Eine Rakel ist ein Abstreifer aus Holz- oder Gummi, mit dem die noch nasse Ölfarbe auf der Leinwand glattgestrichen oder überschüssige Farbe entfernt werden kann.
Abstraktes Bild, 1992
Besondere Oberfläche
Die Rakel ist in der Malerei ein Werkzeug, mit dem überschüssige Farbe abgestreift werden kann. Richter hat für die Komposition seiner Bilder ein eigenes Malgerät entworfen, dass er als großflächige Rakel über die gesamte Fläche der Leinwand gezogen hat. Durch das Abstreifen der Farbe und der daraus resultierenden Farbverläufe und Konturen erhält das Werk seine besondere Oberfläche.
Abstraktes Bild, 1992
Der Zufall ist wichtig
Da sich bei der Arbeit mit der Rakel der Farbauftrag nur bedingt steuern lässt, wird der Zufall Teil des Schaffensprozesses. Die Zusammenstellung der Farben sowie deren Schichtung unterzieht Richter allerdings einer genauen Planung. Auf diese Weise entsteht ein spannungsvolles Bild aus dem Zusammenspiel von Planung, Zufall und Intuition.
Abstraktes Bild, 1992
Bedeutender Lehrer
Der Maler Karl Otto Götz, ein deutscher Künstler des Informel, entdeckt Anfang der 1950er Jahre die Rakel als Arbeitsgerät. Gerhard Richter studiert in der Klasse von Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie und nimmt diese Technik später auf.
Abstraktes Bild, 1992
Abstrakt und gegenständlich
Das Werk von Richter ist geprägt von stilistischen Brüchen und dem Wechsel zwischen gegenständlichen und abstrakten Bildformulierungen – beide Werkgruppen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Für den Künstler gibt es „keinen Unterschied zwischen einer Landschaft und einem abstrakten Bild. Der Begriff ‚Realismus‘ hat in meinen Augen keinen Sinn.“
Abstraktes Bild, 1992
Verstehen, was ist
Gerhard Richter versteht seine Werke als eine Befragung der Realität und ihrer Wahrnehmung: „Ich möchte versuchen, das zu verstehen, was ist. Wir wissen sehr wenig, und ich versuche es so, dass ich Analogien schaffe. Analogie ist eigentlich fast jedes Kunstwerk. (…) Wenn ich etwas abbilde, so ist das auch eine Analogie zu dem Bestehenden, und ich bemühe mich, es einfach in den Griff zu kriegen, indem ich es abbilde.“ Sowohl die abstrakte als auch die gegenständliche Malweise dienen Richter der Befragung und Auseinandersetzung mit den Prinzipien der Malerei.
Abstraktes Bild, 1992
Bekannter Name
Gerhard Richter ist der bekannteste Maler Deutschlands. Seine Werke sind weltweit ausgestellt und zählen auf dem Kunstmarkt zu den teuersten eines lebenden Künstlers. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Im September 2020 gibt Richter bekannt, dass er künftig keine Werke mehr schaffen wird. Sein letztes Werk sind die Kirchenfenster in der Benediktiner-Abtei Tholey im Saarland.