Smh Dix Otto Die Eltern Des Kuenstlers Ii Minimum

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Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Ein Zettel am rechten Bildrand stellt uns das Paar vor:

Mein Vater 62 Jahre
meine Mutter 61 Jahre alt
gemalt 1924.

Zu sehen ist auch das Kürzel des Künstlers. Otto Dix bezieht sich auf die alten niederländischen Meister des 16./17. Jahrhunderts, die solche Zettel und Hinweise verwendeten.

Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Schonungsloser Blick

Mit schonungslosem Blick und unbarmherziger Ehrlichkeit schildert Dix seine Eltern. Gerade durch diese Genauigkeit, die bis zur Zuspitzung von Details geht, zeigt der Künstler sein Mitgefühl. Otto Dix ist zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes bereits ein Malerstar. Er ist einer der Hauptvertreter des Verismus und fühlt sich der Wahrhaftigkeit verschrieben.

Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Altersspuren

Otto Dix zeichnet die Spuren des Alters seiner Eltern in den Falten der Haut nach und gibt minutiös die Muster und Stoffe der einfachen Kleidung wieder. Franz und Louise Dix sind sauber und ordentlich angezogen. Dix spitzt Details zu, wie die geplatzten Adern in der Wangenhaut seiner Mutter oder die rote Nase des Vaters. Und auch die Gegenstände weisen Altersspuren auf: die Hose des Vaters ist säuberlich gestopft, das Sofa, als gutes Stück der Wohnstube, ist verschlissen und repariert worden.

Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Vom Leben gezeichnet

Otto Dix wird 1891 in Gera geboren und wächst in einfachen, aber nicht mittellosen oder ungebildeten Verhältnissen auf. Seine Mutter Louise arbeitet als Näherin und sein Vater Ernst Franz Dix ist Former in einer Eisengießerei. Besonders augenfällig sind die Hände der Eltern, die Dix übersteigert und geradezu monumental darstellt. Sie sind gezeichnet von harter Arbeit und machen das Porträt der Eltern zu einem Bildnis der Arbeiterklasse. Dix ist stolz auf seine proletarische Herkunft.

Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Zwei Fassungen

Die erste Fassung des Porträts seiner Eltern entsteht 1921 und ist im Kunstmuseum Basel zu sehen. Hugo Ehrfurt, einer der bedeutendsten Porträtfotografen seiner Zeit, hat um 1926 das Ehepaar Dix abgelichtet. Seine Fotografien belegen die Ähnlichkeit mit den gemalten Porträts.

Otto Dix (1891 – 1969)

Die Eltern des Künstlers II, 1924

Neue Sachlichkeit

Otto Dix zählt zu den bedeutendsten Vertretern des „linken Flügels“ der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre. Sein Bildnis der Eltern in repräsentativer Manier und Größe ehrt die Arbeiterschaft und zeugt von fortschrittlichen politischen Ideen. Im Nationalsozialismus gilt sein Werk als entartet und er muss sich nach Süddeutschland in die innere Emigration zurückziehen. 1955 wird das Bild „Die Eltern des Künstlers II“ auf der Documenta I in Kassel ausgestellt.