Öl auf Leinwand
70,5 x 58,5 cm
Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Copyright Foto: Sprengel Museum Hannover
Diagonale, 1923
Frühe Phase
Das 1923 entstandene Bild gehört in die frühe Phase von Kandinskys Tätigkeit am Bauhaus in Weimar. Bis zur Schließung des Bauhauses in Dessau im Jahr 1933 durch die nationalsozialistische Stadtverwaltung ist Kandinsky als Lehrer in Weimar, Dessau und Berlin tätig. Hier entwickelt er einen abstrakten Stil parallel zu seinen theoretischen Überlegungen, die er in der 1926 publizierten Schrift „Punkt und Linie zur Fläche, Beiträge zur Analyse der malerischen Elemente“ zusammenfasst.
Diagonale, 1923
Der besondere Kreis
Eine abstrakt-dynamische Komposition ist für viele seiner Bilder, die in den Bauhaus-Jahren geschaffen wurden, charakteristisch. Hier sind es vor allem die Kreisformen und die diagonale Linie des zweigeteilten Pfeils. Kandinsky beschreibt seine Vorstellung von der Natur des Kreises in einem Brief an den Kunsthistoriker Will Grohmann: „Der Kreis ist die Synthese der größten Gegensätze. Er verbindet das Konzentrische mit dem Exzentrischen in einer Gestalt und im Gleichgewicht. (…) Unter den drei primären Formen – Dreieck, Quadrat, Kreis – ist er die klarste Weisung zur dritten Dimension. Er ist die Verbindung mit dem Kosmischen.“
Diagonale, 1923
Durchdachte Komposition
Die Kreisformen durchdringen sich gegenseitig. Über sie ist das Gerüst der Diagonalen gelegt, die eine sich zum Zentrum hindrängende Bewegung markieren und die Dynamik der Komposition durch die diagonale Linie betonen, die dem Bild auch den Titel gibt.
Diagonale, 1923
Private Sammlung
Das Gemälde stammt ursprünglich aus der privaten Kunstsammlung des Hannoveraner Fabrikanten Herman Bode und wird 1971 über das Land Niedersachsen für die Sammlung des Sprengel Museums erworben.